Die Singer/Songwriterin Gabrielle Aplin nimmt den Hörer mit ihrer betörenden Stimme gefangen. Ihr Album „Phosphorescent“ birgt einige Perlen.

So lange dauert es nämlich, bis die britische Singer/Songwriterin beim Albumopener „Skylight“ ihren betörenden Gesang beginnt – der einen nicht mehr loslässt. Geschmeidig in die Höhen steigend, stets angenehm timbriert, perfekt im Timing, einfach eine Hörwonne, die wunderbar zu dem instrumentalen Teppich aus dezenten Beats, leicht angejazzten, weichgezeichneten Harmonien und souliger Gesamtanlage passt.

„Phosphorescent“ (Never Fade Records) ist das am 6. Januar erscheinende vierte Soloalbum der soeben 30 gewordenen Sängerin betitelt. Was der Silberling später folgen lässt, hat von den Songs her nicht mehr ganz das Bezauberungspotenzial des Eröffnungstitels, jedoch ist das immer noch ziemlich unterhaltsames Tennis.

Coverversionen auf Youtube

Gabrielle Aplin ist eine Künstlerin der YouTube- und Streaming-Generation. Auf der Videoplattform veröffentlichte die im westenglischen Bath geborene Künstlerin seit 2008 zunächst vor allem Coverversionen, das aber mit wachsender Fangemeinde. Nach einem Plattenvertrag mit erfolgreichem Debütalbum und einem weihnachtlichen Werbespot für eine Kaufhauskette ging’s immer weiter bergauf – vor allem allerdings in den britischen Charts.

Stilistisch bewegt sich Aplin auf „Phosphorescent“ in einem breiten Korridor, was das Hören abwechslungsreich macht. Der umspannt sicherlich ihre im Folk liegenden Wurzeln, aber die Sängerin bedient sich – auch bei ihrem neuen Album – durchaus gerne beim R&B und bei trägen HipHop-Beats („Any­way“), sie hat auch ein Herz für rockigere Facetten („Call Me“). Am wenigsten überzeugt sie, wenn’s in Richtung tanzbaren Elektropop geht („Don’t Say“), aber das ist sicherlich auch Geschmackssache.

In „Never Be The Same“ blickt Aplin auf die Corona-Zeit zurück

Mit ihrer neuen Single, dem Popsong „Never Be The Same“, könnte es auch klappen in den deutschen Hitparaden. Aplin hat dieses Lied nach eigenen Angaben als erste Komposition des neuen Albums geschrieben, eine sehr persönliche Reflexion ihrer Lehren und Erfahrungen aus der Coronazeit, die Rückschau auf Angst und Neuanfang. Ihre verführerische Stimme wird dazu beitragen, dass man ihr auch in Deutschland aufmerksam zuhört.