Essen. „Black Panther – Wakanda Forever“: Ein viel zu lang geratener Marvel-Streifen, der teils schamlos bei vorherigen Kassenknüllern abkupfert.
Als Chadwick Boseman im August 2020 im Alter von nur 43 Jahren an den Folgen einer Darmkrebs-Erkrankung verstarb, verloren die Macher des Marvel Cinematic Universe (MCU) einen ihrer populärsten Helden. Als „Black Panther“ hatte der US-Schauspieler maßgeblichen Anteil daran, dass erstmals in der Filmgeschichte ein Superhelden-Epos mit drei Oscars ausgezeichnet wurde. Dass die nun in den Kinos startende Fortsetzung ebenfalls solch bedeutende Preise abräumen wird, darf stark bezweifelt werden.
„Black Panther – Wakanda Forever“ heißt der zweite Teil. Und Regisseur Ryan Coogler setzt neben dem genreüblichen Feuerwerk aus Trick- und Knalleffekten auf geballte Frauenpower. Seine neue Heldin ist Prinzessin Shuri, die Schwester des verstorbenen „Black Panther“. Sie wird wie schon zuvor von Darstellerin Letitia Wright verkörpert, die auf der Leinwand gewohnt, drahtig durchtrainiert und draufgängerisch daherkommt.
Lang geraten: 161 Minuten Laufzeit
Bis das Publikum sie aber erstmals in ihrem maßgeschneiderten, mit Goldelementen veredelten Panther-Dress zu sehen bekommt, sind zwei Stunden der 161 Minuten Laufzeit vergangen. Womit wir beim ersten Problem dieser Produktion wären: Sie ist viel zu lang geraten, wenn auch nicht langweilig. Aber es wäre ein Leichtes gewesen, das bisschen Handlung auf eine verträglichere Länge zu kürzen.
Und dann wird erneut, mal mehr, mal weniger schamlos, bei vorherigen Kassenknüllern abgekupfert. Denn diesmal müssen sich die Einwohner des afrikanischen Fantasiestaats Wakanda nicht nur mit der französischen und amerikanischen Regierung um seltene Rohstoffvorkommen streiten. Als neuer Kontrahent kommt auch noch ein bislang unbekanntes Unterwasservolk hinzu. Dieses erinnert auch aufgrund seiner blauen Hautfarbe sehr stark an James Camerons Naturvolk in „Avatar“. Bei den Szenen im Meer wähnt sich der Zuschauer in einer „Aquaman“-Fortsetzung. Und eingefleischte Marvel-Fans werden sich vehement über die bei „Iron Man“ entliehenen Doubletten ärgern.
Das Darstellerteam weiß zu gefallen
Mal was Neues sind hingegen die Engelsflügel an den Sprunggelenken (!) des flatterhaften Unterwasservolk-Regenten, gespielt vom Mexikaner Tenoch Huerta. Der kann nämlich schneller als ein Torpedo abtauchen und wendiger als jedes Raumschiff fliegen. Zu gefallen weiß auch das Darstellerteam um Angela Bassett, Martin Freeman („Der Hobbit“), Lupita Nyong’o sowie die als „Tatort“-Kommissarin bekannten Florence Kasumba.
Das alles reicht aus, um sich actionreich berieseln zu lassen. Denkwürdig daran ist hingegen nichts.