Bottrop. Brücke zur Tradition: Bottrops Quadrat begrüßt seine neue Josef-Albers-Galerie. Acht Räume stehen jetzt für Wechselausstellungen zur Verfügung.
Schweizer Architekten haben derzeit einen guten Lauf in der NRW-Museumslandschaft. Jetzt ist die Josef-Albers-Galerie als Anbau für Wechselausstellungen des Bottroper Museumszentrums Quadrat vollendet. Nach dem Auftrag für den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle an die Basler Architekten Herzog/de Meuron ging in Bottrop der Zuschlag an das Zürcher Architekten-Team Annette Gigon und Mike Guyer. 2016 hatte das Schweizer Büro den Wettbewerb unter 24 teilnehmenden Büros für sich entscheiden können.
Bisher mussten die Werke des Künstlers Josef Albers regelmäßig abgehängt werden
Der Anbau, der sich harmonisch an die denkmalgeschützten Bauteile des Bottroper Architekten Bernhard Küppers von 1976 und 1983 im historischen Bottroper Stadtgarten anfügt, soll für Wechselausstellungen dienen. Die konnten bislang nur stattfinden, wenn die Dauerausstellung mit bedeutenden Werken des aus Bottrop stammenden Bauhauskünstlers Josef Albers abgehängt wurde. Somit war das Herzstück der hauseigenen Sammlung für Besucher der Sonderausstellungen nicht zugänglich.
Ein Unding, zumal die Bedingungen der zweiten großen Schenkung von über 200 Albers-Arbeiten durch die Josef & Anni Albers-Stiftung in den USA (1983) vorsehen, dass diese Werke dauerhaft in Bottrop gezeigt werden sollen.
Geldgeber trugen auch die Kostensteigerung auf rund 13 Millionen Euro mit
Konkretisiert und vorangetrieben wurden die Pläne auch mit Blick auf das Ende des Steinkohlebergbaus und die Schließung der letzten deutschen Zeche in Bottrop (2018). Dort sollte etwas Neues von Dauer entstehen. So fanden sich neben Akteuren der RAG und der RAG-Stiftung weitere private Geldgeber für das zunächst mit rund zehn Millionen Euro veranschlagte Bauvorhaben.
Die Evonik Stiftung, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Brost-Stiftung sowie die Albers-Foundation ermöglichten mit Mitteln des Bundes, des Landes NRW und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe das Bauvorhaben und trugen auch die – heute fast unvermeidliche – Kostensteigerung auf rund 13 Millionen Euro mit. Zwischen erstem Spatenstich und der Fertigstellung lagen vier Jahre.
Der Neubau ist über eine Brücke mit dem Josef Albers Museum verbunden
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Der Neubau, der sich mit einer dunkel lackierten Metallfassade äußerlich dem Altbau angleicht und dennoch eigenständig daherkommt, ist über eine Brücke mit dem Josef Albers Museum verbunden. Acht Räume im Obergeschoss bieten 700 Quadratmeter neue Ausstellungsfläche mit variabler Beleuchtung durch Tages- wie Kunstlicht.
Auf der Parkebene liegen Räume für die Museumspädagogik, Bibliothek und Verwaltung. Zeitgemäße Depots und Anliefermöglichkeiten entsprechen nun auch den technischen Anforderungen eines modernen Museumsbetriebs. Ein Gewinn für die Kunst, die Museumslandschaft des Landes – und für das Bottroper Museum sicher ein Quantensprung, so der scheidende Museumsdirektor Heinz Liesbrock.