Dortmund. Die zehnte Kulturkonferenz Ruhr fragt auf Zeche Zollern nach der Zukunft des Erfolgskonzeptes Industriekultur, das zum Exportschlager wurde.

Mit dem beinahe paradoxen Begriff der Industriekultur hat das Ruhrgebiet als Region eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben: Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts blieben die konsequent unter Denkmalschutz gestellten Relikte der industriellen Großmacht Ruhrgebiet erhalten, während in vergleichbaren Gebieten etwa Nordenglands tabula rasa gemacht und eine ganze Geschichtsepoche architektonisch ausradiert wurde.

Heute ist der Umgang des Reviers mit seinem industriekulturellen Erbe längst nicht mehr nur Vorbild für Fachleute aus Regionen in aller Welt, die zum Teil mit jahre- und jahrzehntelanger Verzögerung einen ähnlichen De-Industrialisierungsprozess wie das Ruhrgebiet durchmachen. Längst ist die historische Industriekultur ein Exportschlager geworden, mit dem man etwa auch in Berlin oder in Sachsen versucht, im Tourismus so erfolgreich zu punkten, wie es das Ruhrgebiet spätestens mit seinen Scheinwerfer-Auftritten im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 getan hat.

Auftakt mit NRW-Kulturministerin Ina Brandes

Was aber taugt das Konzept Industriekultur in der Gegenwart und in der Zukunft? Welche Rolle spielt das industrielle Erbe für Kunst und Kultur in der Region? Über solche Fragen wird bei der diesjährigen Kulturkonferenz Ruhr unter dem Titel „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“ im Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund am kommenden Donnerstag diskutiert. Der Regionalverband Ruhr und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW begrüßen dort zum zehnten Mal Kulturschaffende und -interessierte zum fachkundigen Austausch. 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich bereits angemeldet.

Dem Auftakt mit NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) und dem Ruhrparlaments-Vorsitzenden Frank Dudda folgten Impulsvorträge des Historikers Lucian Hölscher, der Journalistin und Autorin Anna Mayr sowie des Dokumentarfilmer-Duos Ulrike Franke und Michael Loeken. Eine tiefere Auseinandersetzung sollen am Nachmittag sieben Podiumsveranstaltungen ermöglichen – mit Themen wie der geplanten Bundesstiftung Industriekultur, grüner Weiterentwicklung der Industriegeschichte und „Bildwelten des Ruhrgebiets“.