Locarno. Jubiläumsausgabe des Filmfestivals am Schweizer Ufer des Lago Maggiore: Auch beim 75. Mal heißt es: „Hier sind die Filme die Stars!“
Zum Jubiläum des Filmfestivals in Locarno wird einige Prominenz erwartet: Hollywood-Star Matt Dillon, seine französische Kollegin Sophie Marceau und die griechische Regielegende Costa-Gavras („Der Stellvertreter“) wollen kommen. In Filmen dabei sind Stars wie Pierre Deladonchamps aus Frankreich und Sandra Bullock sowie Brad Pitt aus den USA. Die Fans hoffen, dass sie ihre Filme persönlich zum Festival begleiten.
Denn zum besonderen Flair in Locarno gehört es, dass die Besucher und Besucherinnen jederzeit einem der Promis in einem der Cafés oder auf der Promenade am Ufer des Lago Maggiore persönlich begegnen können. Wobei traditionell gilt: „Hier sind die Filme die Stars!“ Das Festival will auch in seiner Jubiläumsausgabe vor allem das junge Kino feiern, noch unbekannten Filmschaffenden eine Tribüne geben.
„Bullet Train“ mit Brad Pitt
Giona A. Nazzaro, der künstlerische Leiter, hat die Devise ausgegeben: „Das 75-jährige Jubiläum ist eine Feier, die in die Zukunft blickt.“ Locarno soll als starker Impulsgeber für die Kinolandschaft nach Corona wirken. Nazzaro will das Gestern und das Heute vereinen: „Die Herausforderung für das Festival besteht darin, weiterhin seiner bedeutenden Geschichte gerecht zu werden und gleichzeitig mit neuen Sprachen, jungen Menschen und Technologien zu interagieren.“
Das 75. Filmfestival Locarno zeigt mehr als 220 Filme in verschiedenen Wettbewerben und Sektionen. Eröffnet wird es an diesem Mittwoch unterm Sternenzelt mit dem Actionfilm „Bullet Train“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Am Abend des 13. August sollen dann in einer festlichen Open-Air-Gala der Goldene Leopard und die anderen Auszeichnungen vergeben werden.
Helena Wittmann, „Alles über Martin Suter. Ausser der Wahrheit“, Kilian Riedhof
Zwei in Deutschland lebende Regisseurinnen sind im Hauptwettbewerb um den Goldenen Leoparden dabei: Helena Wittmann verfolgt in „Human Flowers of Flesh“ den Clinch einer Zeitgenossin mit alten Macho-Klischees. Ann Oren begleitet in „Piaffe“ eine junge Frau in die Welt des Pferdesports. Insgesamt konkurrieren im Wettbewerb 17 Filme aus aller Welt um den begehrten Hauptpreis.
Im Programm der nächtlichen Open-Air-Aufführungen für 8000 Zuschauer außerhalb des Hauptwettbewerbs auf der malerischen Piazza Grande von Locano zeigt der Dokumentarist André Schäfer „Alles über Martin Suter. Ausser die Wahrheit“, einen Experimentalfilm über den Schriftsteller Martin Suter. Regisseur Kilian Riedhof, bekannt durch den Kinohit „Sein letztes Rennen“ (2013) mit Dieter Hallervorden, zeigt unterm Sternenzelt das Anti-Terrorismus-Drama „Meinen Hass bekommt ihr nicht“.
Retrospektive auf Douglas Sirk
Clou für Liebhaber klassischer Kino-Kost: Die Retrospektive ehrt einen legendären deutschen Filmschaffenden, den in Hollywood als Douglas Sirk weltberühmt gewordenen Regisseur Detlef Sierck. Er ist mit Melodramen wie „Solange es Menschen gibt“ (1959) als Meister des kunstvollen Erzählens in die Filmgeschichte eingegangen. Zahlreiche heute bekannte Filmkünstler, so der Franzose François Ozon („Frantz“), berufen sich auf ihn.