Duisburg. Die „Emscher Folly“-Installation der Künstlerin Nicole Wermers am Duisburger Rheindeich ist der neueste Zuwachs auf dem Emscher-Kunstweg.

Wenn man dieses speichenreiche Dreieck aus 56 Gebraucht-Fahrrädern an einem Hauptbahnhof, vor einer Universität oder irgendwo in Münster sähe, man käme wohl kaum drauf, dass es ein Kunstwerk sein soll. Aber hier? Zwischen den Schloten, Hochöfen und Werkhallen des gigantischen Thyssenkruppstahlwerks im Duisburger Norden und der Kläranlage Alte Emscher gleich hinterm Rheindeich? An einem dieser reviertypischen Un-Orte, die immer weniger werden, da wirkt Nicole Wermers’ Installation „Emscher Folly“ wie eine Blumen-Rabatte auf dem Mars.

Der Titel des Werks leitet sich von den „Follies“ der englischen Gartenbaukunst ab, völlig überflüssigen Bauten, oft in Ruinen- oder exotischer Manier, die möglichst verrückt, exzentrisch, bizarr sein sollten, aber nicht gestaltet wirken. Die Fahrräder wurden für diesen neusten Zuwachs des Emscher-Kunstwegs „gecastet“, betont Britta Peters von den Urbanen Künsten Ruhr, die die 100-Kilometer-Kunststrecke betreuen. Moderne, ältere und fast antike Räder aller möglicher Marken von Batavus über Peugeot und Raleigh bis zu Hercules sind dabei, rosafarbene und giftgrüne, Holland- und Rennräder, BMX-Geräte und Kinderräder.

Nicole Wermers lebt in London und Emsdetten und ist Professorin in München

Es ist aber nicht so, dass sich Fahrrad-Ausflügler hier Ersatzteile besorgen könnten – die Räder sind am Boden am Fundament und darüber an einer Stahl-Welle angeschweißt, die sie miteinander verbindet wie ein zusammengehöriges Rudel; die Reifen sind mit Stahl verstärkt, damit sie keinen Platten bekommen können – und alle sind konservatorisch so behandelt, dass nicht gleich der Rost dran knabbern wird.

Die 51-jährige Nicole Wermers lebt (hauptsächlich) in London und (manchmal) in ihrem Heimatort Emsdetten, sie hat eine Professur an der Münchner Kunstakademie und war auch schon für den Turner-Preis nominiert. Sie widmet sich in ihrer Kunst der Besetzung und Neuprägung des öffentlichen Raums, etwa mit einer 25 Meter langen Eingangsmatte oder einem Zwei-Meter-Ohrring für mehrere Orte.

Eröffnung: 26. Juni, 17:30-20 Uhr, Eintritt frei. Adresse: Alsumer Straße 215, 47166 Duisburg. Geöffnet: 9-22 Uhr, ab Oktober 10-17 Uhr.