Essen. „Dumbledores Geheimnisse“ ist der dritte Teil der J.K.-Rowling-Filmreihe „Phantastische Tierwesen“. Es gibt Tricks und Stars und – sonst wenig.
Von diesem Mann ist nichts Gutes zu erwarten. Das war schon so, als er noch aussah wie Johnny Depp, und jetzt, mit dem Gesicht von Mads Mikkelsen, wirkt er noch eine Spur bösartiger als zuvor. Gellert Grindelwald ist der Schurke im Zauberuniversum vor Harry Potter. Damit er seinen Traum von der absoluten Macht in die Tat umsetzen kann, muss er sich zunächst in der Zauberwelt legitimieren.
Die Gelegenheit dazu scheint günstig, denn es steht die Wahl eines neuen Anführers an. Grindelwald hat sich für sein Vorhaben bestens gerüstet. Er kann in die Zukunft schauen und das Yilin, das Tierwesen, das dem neuen Anführer sein Vertrauen zeigt, hat er sich untertan gemacht. Aber eine Handvoll Zauberer lässt sich von Grindelwald nicht ins Bockshorn jagen.
„Phantastische Tierwesen 3“: Kampf in den Höhen des Himalaya
Und wie schon in den beiden Filmen davor schickt die wiederum zweieinhalb Kino-Stunden in Anspruch nehmende Story von Joanne K. Rowling eine Schar von ebenso unerschrockenen wie aufrechten Zauberern und einem Menschen in einen auf den ersten Blick aussichtslosen Kampf gegen eine schier übermächtige Gegnerschaft. Da es aber keinen Zweifel geben kann, wer hier das Rennen macht, werden allerlei Nebenschauplätze aufgetan, an denen sich die Scamander-Brüder und ihre Gefährten bewähren müssen, bevor es in den Höhen des Himalaya zum Kampf kommt zwischen Dumbledore und Grindelwald.
Und wieder einmal entfaltet sich ein Kinospektakel, das zielbewusst den Erwartungen eines Publikums zuarbeitet, das Überraschungen umso mehr zu schätzen weiß, je besser diese absehbar sind. Mit der Filmreihe „Phantastische Tierwesen“ bewies Joanne K. Rowling ihre Geschäftstüchtigkeit, indem sie den Amerikanern ihren eigenen Magierkosmos spendierte mit den Stilmitteln und Handlungselementen, die sich schon bei Harry Potter bestens bewährt hatten.
„Phantastische Tierwesen 3“: Oliver Masucci bleibt unterfordert
Weit weniger gut als der Sinn fürs Geldscheffeln ist Rowlings Talent für Drehbücher (nun allerdings mit „Harry Potter“-Alumnus Steve Kloves als Co-Autor) und ihre Eitelkeit, dass sie nach dem dritten Potter-Film nur noch einen Regisseur akzeptierte, der sich streng an ihre Vorgaben hält und keine unnützen eigenen Ambitionen entfaltet. Diesen Erfüllungsgehilfen fand sie in David Yates: Er entfesselt seither für Rowling digitale Materialschlachten mit Starbesetzung, die irgendwie alle gleich aussehen.
Das ist auch im Wesentlichen das Kernproblem im neuen Film: Dass man alles schon einmal zuvor und meist auch besser gesehen hat. Mads Mikkelsen spielt Grindelwald weniger offensiv als der wegen Gewalt in der Ehe aus der Serie verbannte Johnny Depp, sieht dabei aber eher wie ein Bond-Schurke aus. Eddie Redmayne gibt wieder den leicht verwirrten Magiezoologen mit Koffer und Plattfüßen, Jude Law sieht als Dumbledore aus wie Dr. Watson und Oliver Masucci ist als Anton Vogel zwar unterfordert, aber immerhin doch so wirkungsvoll, dass Hollywood-Produzenten aufmerken dürften. „„Er zaubert weniger und muss Reden halten und ist dadurch im Zwiespalt. Er muss Entscheidungen treffen, die schwierig sind“, sagt Masucci über seine Rolle.
Der Film ist weitgehend dunkel und frei von Farben, der Schnitt schafft eher Durcheinander als Orientierung und in der Handlung stecken mehr Löcher als es Zauberstäbe gibt, um diese zu verstopfen. Es ist also alles so, wie die Fans es haben wollen. Alles andere wäre ja auch Verrat gewesen.(FSK ab 12)