Dortmund. Das Dortmunder U startet 2022 durch: Grüne Wiesen und bunte Blumen, digitale Welten und künstliche Intelligenz bilden einen bunten Themen-Strauß.

Heute hat Adolf Winkelmann mal eine alte Schleifmaschine für Sägeblätter kreisen lassen, das sieht irgendwie auch martialisch aus. Ansonsten lässt der Filmemacher seit dem 24. Februar nur noch weiße Friedenstauben in der Bilderuhr gurren. „Was soll man sonst zeigen?“ Der Künstler zuckt mit den Schultern.

Entsprechend verhalten optimistisch stellen die Kulturspitze und alle Akteure des Hauses das neue Programm fürs Dortmunder U vor. Mit der neuen weiblichen Doppelspitze Dr. Florence Thurmes und Regina Selter (Museum Ostwall), neuen Köpfen und neuen Ideen will das Zentrum für Kunst und Kreativität nach Pandemie und lange ungelösten Personalfragen durchstarten. Zuallererst mit Blumen um neue Sympathien werben. „Flowers“ heißt die nächste große Ausstellung des Museums Ostwall (MO), zentrales wie populäres Thema, das sich durch alle Ebenen des Hauses ziehen und auch drumherum Aufsehen erregen soll.

„Die Wiese wackelt“ heißt Winkelmanns Beitrag über Schönheit und Zerstörung

Dafür wird der Botanische Garten Rombergpark den Vorplatz bepflanzen, im MO zeigen 180 Werke „Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“ – vom Stillleben der klassischen Moderne bis zum kritischen Fotografenblick auf den Ausbeutungsbetrieb Schnittblumen, von konkreter Poesie bis zu #KunstBlumen. Der Campus Stadt der TU Dortmund bereichert das Blumen-Thema mit junger zeitgenössischer Kunst aus Grafik, Malerei, Fotografie und Plastik.

„Die Wiese wackelt“ heißt Winkelmanns Beitrag über Schönheit und Zerstörung für die „Fliegenden Bilder“ und seine Ruhr-Panoramen – umgezogen in den Eingangsbereich. Neben Führungen durchs Rosarium, Workshops oder Lesungen stehen auch passende Filme beim Internationalen Frauen* Film Fest Dortmund+Köln auf dem Programm. Und sogar die Betonwand an der Brinkhoffstraße wird bespielt. Das Begrünen war leider nie gelungen, jetzt muss der französische Fotograf und Street Art-Künstler JR ran.

Das Blumenthema, grüne Ideen auch fürs Umfeld hat das Dortmunder U bitter nötig, aktuell nur durch Steinwüsten erreichbar, umzingelt von Großbaustellen. Kleiner Trost: Die freien Baufelder sind alle verteilt. Und es verspricht ein schönes Quartier zu werden, dafür stehen die Architekten, die den Wettbewerb für sich entscheiden konnten (ssp Bochum, kadawittfeldarchitektur Aachen).

Der Hartware Medienkunstverein widmet sich künstlicher Intelligenz als „Phantasma“

Mehr als 400 Studenten wohnen hier bald in schicken Appartements. Und die könnten sich brennend für die anderen Schwerpunktthemen diesen Jahres im U interessieren: digitale Welten (Ausstellung auf der UZWEI) und Künstliche Intelligenz. Der Hartware Medienkunstverein (HMKV) zeigt „Houses of Mirrors“ – 20 Künstler/innen widmen sich dem Thema „Künstliche Intelligenz als Phantasma“. Dagegen fantastisch mutet das Digitalprojekt „Page 21“ an, das Besuchern neue Erlebniswelten in einem immersiven Raum erschließen soll, das Eintauchen in eine andere Welt.

Auf Initiative des story Lab kiU an der FH Dortmund und als Forschungsprojekt mit Mitteln des Landes gefördert, ist eine digitale, multisensorische Kunstreise geplant. Dabei geht‘s nicht um das Reproduzieren von Kunstwerken für den digitalen Raum, sondern um das digitale Neu-Erzählen von Geschichten in Bezug zu realen Kunstwerken. Auch der Besucher des Raums wird getrackt und somit Teil der Story. Schwer zu erklären. Im April soll diese futuristische dreidimensionale Welt aus Video-, Interaktions- und Soundelementen erlebbar sein.

Alle Veranstaltungen, alle Termine: www.dortmunder-u.de