Essen. „Feeling Good“ heißt das Album mit Liedern von Nina Simone – die sowohl im Original als auch als Remix interessant sind.

Die Liste der großen schwarzen Stimmen in der Musikgeschichte ist fürwahr lang. Ziemlich weit oben findet sich der Name Nina Simone. Obwohl die Künstlerin aus Tryon, North Carolina, gar nicht so viele Hits in die Welt setzte, ist ihr Ruhm so erheblich wie ihr Einfluss auf nachfolgende Sängerinnengenerationen, denn die Kraft und Variabilität dieser Kehle sucht ihresgleichen.

Wer das noch einmal nachempfinden möchte, sollte vielleicht in Bälde auf das neue Album „Feeling Good – Her Greatest Hits & Remixes“ (Verve/Universal, erscheint am 11. Februar) zurückgreifen. Denn diese Doppel-CD bündelt nicht nur die bekanntesten Songs der Predigerinnentochter, die als Eunice Kathleen Waymon auf die Welt kam, sondern enthält quasi als Gegenüberstellung der Adaption durch die Moderne auch etliche Remixe ihrer Klassiker.

Schöne Erinnerungen

Natürlich findet sich unter den 26 enthaltenen Titeln das ewig schön schiebende „My Baby Just Cares For Me“ genauso wie „I Put A Spell On You“ oder auch der Titelsong. Schöne Erinnerungen für jede entspannte Autobahnfahrt sind das an eine beeindruckende Stimme (und übrigens auch großartige Pianistin), die sich genauso im Gospel zuhause fühlte wie im Jazz oder im Soul – und der man irgendwie in jedem Takt auch das persönlich Krisenhafte, das Tragische anhört, das ihre Biografie widerspiegelt. Auch Anekdoten wie das etwas kuriose und mehr als zehnminütige „Sinnerman“ ist zu finden, mit dem die Simone gerne ihre Konzerte beendete und das sie 1965 bei einer Session aufnahm. Womit wir bei den Remixen angelangt wären.

Eine Stimme wie eine Wand und voller Drama: Nina Simone im Jahr 1969.
Eine Stimme wie eine Wand und voller Drama: Nina Simone im Jahr 1969. © picture alliance / Everett Collection | ©Searchlight Pictures/Courtesy Everett Collection

Denn das wilde Original unterscheidet sich gerade in diesem Fall erheblich von der Bearbeitung. Die 1965er-Version ist ja ein treibendes, orgiastisches Spiritual-Stück mit vielen Soloeinlagen, der „Sofi-Tukker-Remix“ startet zwar auch pulsierend, aber eher wie ein minimalmusikalischer Folksong und mündet in einen elektronisch unterlegten Dancetrack. Interessant gemacht. Und so ganz anders.

Fette Beats und etwas flotter

Viel mehr ans Original hält sich der vom englischen Electronic-Duo Honne verantwortete Remix von „My Baby Just Cares For Me“. Die Jungs spielen mit Fetzen des Klassikers, verfremden sie, lassen dann wieder Nina Simone fast unverfremdet das Wort, um den Song schließlich mit klanglich bearbeiteten Details des Drumgrooves ausklingen zu lassen.

Wieder anders, aber stilistisch naheliegend macht’s die Drum’n’Bass-Kapelle Rudimental bei „Take Care Of Business“ – sie verpasst dem eher wie eine Rumba daherkommenden Klassiker fette Beats und macht ihn auch etwas flotter.

Alle Ansätze machen deutlich, wie zeitlos gut die Musik von Nina Simone ist – und wie groß der Respekt ist, den die 2003 Verstorbene bei heutigen Musikern genießt.