Hagen. 50 zum Teil hochgiftige Tiere werden in einer Wohnung in Hagen gehalten. Experten der Feuerwehr Düsseldorf fangen die Reptilien ein.
50 Reptilien in einer Wohnung in Hagen – darunter hochgiftige Tiere wie eine Kobra und eine Hornotter – haben in Hagen für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei gesorgt. Auch Mitarbeiter des städtischen Veterinäramtes waren im Einsatz. Ihnen waren bei einer Kontrolle in einer Wohnung an der Ewaldstraße die Tiere aufgefallen.
„Die Tiere liefen frei in der Wohnung und in einem Kellerraum umher“, erklärt Clara Treude, Sprecherin der Stadt Hagen. Von einer artgerechten Haltung könne nicht die Rede sei. Auch Terrarien waren nicht wie vorgeschrieben gesichert .
Dabei, so die Auskunft der Stadt, hätte der Wohnungsinhaber die giftigen Tiere durchaus in der eigenen Wohnung halten dürfen. Das allerdings hätte er beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) anmelden müssen. Das war offenbar nicht geschehen.
Die Bedingungen, unter denen die Tiere leben mussten, entsprachen offenbar nicht den Vorgaben des Tierschutzes.
Neues Gesetz zur Haltung von Gifttieren
Seit dem 1. Januar gilt ein neues Gifttiergesetz in NRW. Weil „sehr giftige Tiere aufgrund ihrer Giftwirkung nach Bissen oder Stichen in der Lage sind, Menschen erheblich zu verletzen oder zu töten“, ist der Kauf von Gifttieren jetzt verboten und die Haltung streng reglementiert. Bis Ende Juni hatten alle Halter ihre Bestände zu melden.
„Haltungen, die nicht gemeldet wurden, tragen ab sofort den Status einer illegalen Haltung“, so Wilhelm Deitermann vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) Anfang des Jahres gegenüber unserer Zeitung. Neue private Haltungen mit Gifttieren in NRW dürften nicht mehr aufgebaut werden. Halter müssen dem neuen Gesetz nach ein Führungszeugnis vorlegen.
Auch die Tierschutzorganisation Peta positioniert sich deutlich: „Für viele Menschen stillt der Erwerb von gefährlichen Tieren offensichtlich eine Art Sammelleidenschaft – den Drang, etwas ganz Besonderes zu ,besitzen’“, heißt es dort. Und: „Exotische Wildtiere, die eine „Gefahr für nichtsahnende Passanten“ darstellten, „können niemals artgerecht gehalten werden, da keine Privathaltung ihre Ansprüche an einen geeigneten Lebensraum erfüllen kann.“
Schlangen, Skorpione und Spinnen in Wohnung in Hagen
Seit wann die Tiere in der Hagener Wohnung gehalten werden, ist derzeit noch nicht bekannt. Dafür aber, dass sich unter den Reptilien offenbar Schlangen, Skorpione und Spinnen befinden. Diese werden zurzeit von Experten der Feuerwehr, die eigens aus Düsseldorf nach Hagen gekommen sind, eingefangen. Im Anschluss werden sie an umliegende Zoos verteilt.
Während des Einsatzes ist ein Rettungshubschrauber in unmittelbarer Nähe gelandet. Er soll im Falle einer Verletzung der Einsatzkräfte diese möglichst schnell in eine Spezialklinik bringen.