Essen. Stones-Gitarrist Ron Wood setzt seine Tribute-Serie fort. Diesmal verbeugt er sich per Konzertmitschnitt vor Jimmy Reed.

Zu Lebzeiten agierte Jimmy Reed im Gegensatz zu vielen seiner Bluesmusikerkollegen keineswegs im Halbschatten der US-amerikanischen Musikindustrie. Sein lässiger Stil trug dazu bei, dass der Mann aus Chicago, der früher auf dem Schlachthof seine Brötchen verdiente, seine Lieder sogar in den Pophitparaden platzieren konnte. Aber wie bei vielen Kollegen machten dem singenden Gitarristen und Harpspieler vor allem seine Alkoholprobleme letztlich einen Strich durch ganz große Karriereziele.

Trotzdem ist irgendwann ein junger Gitarrenstraßenkater aus dem fernen London auf die Musik des Jimmy Reed aufmerksam geworden – und saugte sie auf, entwickelte sie fort. Dieser Straßenkater hieß Ron Wood, ist seit fast 50 Jahren ein unersetzliches Element der „Rolling Stones“ – und mittlerweile selber ein Denkmal. Nachdem Wood vor einiger Zeit bereits Chuck Berry mit einem Tribute-Album die Ehre erwies, liegt nun selbiges für Jimmy Reed vor: „Mr. Luck – A Tribute To Jimmy Reed“ (BMG).

Er lässt es gerne auch mal rumpeln: Ron Wood.
Er lässt es gerne auch mal rumpeln: Ron Wood. © dpa | Andy Muggleton

Letztlich ist diese Produktion der Mitschnitt eines Konzerts, das die Ronnie Wood Band am 1. November 2012 in der Royal Albert Hall ablieferte. 18 Songs umfasst die Setlist, und das Arsenal der Gaststars ist beeindruckend. Nicht nur Woods Stones-Vorgänger Mick Taylor ist mal wieder dabei, auch Koryphäen wie Bobby Womack, Mick Hucknall und Paul Weller machten sich bereit zur Verbeugung vor dem Pionier des Mississippi-Elektro-Blues.

Lässige Spielfreude

Musikalisch ist das, sagen wir mal, naturbelassen. Selbst unüberhörbare Fehlerchen und Rumpler haben sie einfach dringelassen, wobei allerdings gerade Wood das ein oder andere sehr inspirierte Solo vom Stapel lässt. Und insgesamt muss man einfach den Hut ziehen vor der lässigen Spielfreude, die die Herren an den Tag legen. Das groovt – meistens – wunderbar. Wer allerdings mit Blues wenig anfangen kann, ist gut beraten, seine Finger von diesem Album zu lassen.