Essen. Die Lit.Ruhr lädt Kinder und Jugendliche ab zehn zum Schreibwettbewerb. Anke Engelke präsentiert ihre Texte: ein kurzes Gespräch über Bücher.
Das Literaturfestifal Lit.Ruhr lädt in diesem Jahr erstmals zum Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche: Einsendungen zum Thema „FREI!“ sind noch bis 24. September unter schreibwerkstatt@lit.ruhr möglich. Die besten Texte wird Schauspielerin Anke Engelke am 9. Oktober die auf Zeche Zollberein präsentieren. Britta Heidemann verriet die 55-Jährige, warum sie sich darauf schon freut.
Frau Engelke, haben Sie als Mädchen Tagebuch geführt? Was sind Ihre ersten Erfahrungen mit dem Schreiben?
Anke Engelke: Ja, zu Grundschulzeiten schon, wie einige meiner Freundinnen auch. Heute mache ich das immer noch, mal sehr und mal weniger ausführlich. Das war aber kein „Schreiben“ damals, das waren ja eher Listen und Beschreibungen. Die ersten Schreiberfahrungen habe ich ein paar Jahre später gemacht: wir Schulfreundinnen haben uns - inspiriert von der damals angesagten Heft-Reihe „Gespenstergeschichten“ - gegenseitig gar nicht mal so originelle Gruselgeschichten geschrieben, haben aber recht bald das Genre gewechselt und uns - vermutlich ebenfalls nur minimalgute - Liebesgeschichten geschrieben. Muss kurz lachen, das war alles großer Mist vermutlich, aber hat irre Spaß gemacht!
Sie haben Sprachen studiert, Anglistik und Romanistik - was bedeutet Ihnen heute Literatur?
Literatur ist wirklich eine gute Freundin geworden. Mein Englischlehrer hat aus mir einen kleinen Shakespeare-Fan gemacht, und an der Uni habe ich dann später afroamerikanische Literatur für mich entdeckt und ein Faible entwickelt für William Faulkner. Diese Initiationen prägen natürlich, aber ich entdecke sehr gerne Neues: ob Klassiker oder neuer heißer Stoff - ich bin neugierig! Alles außer Krimis. Denn ich möchte mich nicht fürchten, sondern ich möchte beim Lesen entdecken, kennenlernen, kapieren.
Wenn Sie die Texte von Kindern und Jugendlichen lesen, worauf freuen Sie sich?
Na das Tolle ist doch, dass ich gar keine Ahnung habe, worauf ich mich freue: die Texte sind Überraschungstüten!! Das wird bestimmt abenteuerlich: sind die Geschichten lustig oder tieftraurig? Sind es nüchterne Beschreibungen, oder wilde Dialoge? Gedichte? Horror-Storys? Es wäre doch zu doof, wenn ich meine Vorfreude definieren könnte. Lieber bin ich offen für alles, dann ist jeder Text auf seine Art unvergesslich.