Essen. Auf seinem fünften Album „Saturday Night, Sunday Morning“ entdeckt der 27-jährige Brite Jake Bugg seine Liebe zur Disco-Musik – und zu Abba.
Wer Jake Bugg als Vintage-Gitarrensongschreiber kennt, muss umdenken. Auf seinem fünften Album „Saturday Night, Sunday Morning“ wird der 27-jährige Engländer fast zum Disco-Sänger. „Mein neuer Sound ist aus purer Lust an der Neugierde entstanden“, sagt er, „ich wollte meine Art, Musik zu machen, moderner aufziehen.“
Trotzdem zieht Bugg, in Nottingham mit alleinerziehender Mutter und wenig Geld im sozialen Wohnungsbau aufgewachsen, das gute alte Telefon dem Video-Call vor: „Nur, weil wir jetzt scheinbar eine neue Zeit haben, ist doch nichts falsch am guten alten Telefon“, findet Jake, man hört ihn schmunzeln.
Jake Buggs erstes Album erscheint 2012 und wird zum gefeierten Erfolg
Sein erstes Album erscheint 2012 und wird zum gefeierten Erfolg, das zweite „Shangri La“ produziert der geniale Rick Rubin. Jake Bugg ist da die gerade volljährige, aber doppelt so alt klingende Idealbesetzung für die Rolle des führenden Retro-Singer/Songwriters der neuen Generation. Die nächsten Platten sind nicht mehr so spannend, Bugg driftet aus dem Bewusstsein der Fans, wechselt die Firma. Auf dem neuen Album kalibriert er seine Musik ganz neu. Und hat mit 27 die am jüngsten klingende Platte seiner Karriere gemacht, hat das leicht Nölige abgelegt – und plötzlich kann man tatsächlich tanzen zu Bugg-Songs. Zu „Lost“ etwa, wie das halbe Album von Steve Mac produziert, der sonst mit Kelly Clarkson oder Leona Lewis arbeitet – ein Disco-Song.
Jake Bugg kanalisiert seine „tiefe und lebenslange Liebe zu Abba“
Er kanalisiere darin seine „tiefe und lebenslange Liebe zu Abba“, sagt Jake, wieder schmunzelnd. Seine Mutter liebt Abba, „als Kind habe ich das gehört und nett gefunden, aber erst in den letzten Jahren habe ich mich mit deren Kompositionen befasst, die herausragend sind.“ Auch Supertramp und die Bee Gees hätten die lichten, euphorischen Popsongs beeinflusst. Vollständig auf den alten, jüngeren Jake Bugg muss aber niemand verzichten. „Scene“ oder „Maybe It’s Today“ lassen die sonnige Seite der Beatles aufgehen.