Essen. Neu im Kino: Eine witziger Film aus Palästina – und das laue britische Lustspiel „Da scheiden sich die Geister“ für die Fans von „Downton Abbey“.

Nach fünf Kilometern hört das Meer auf. Fischer Issa weiß das genau. Denn wenn er mit seinem Boot die Grenze überschreitet, hat ihn die israelische Küstenwache am Wickel. Zuhause erwartet ihn vor allem Dunkelheit, weil tagsüber fast nie die Sonne zu den Straßen durchdringt und nachts kaum einmal der Strom zugeschaltet ist.

Einen Lichtblick gibt es aber, denn Issa (Salim Dau) schwärmt heimlich für Siham (Hiam Abbas), die mit ihrer erwachsenen Tochter einen Stand als Schneiderin auf dem Markt führt. Issa verspürt Lust zu heiraten, als Mann von 60 Jahren sieht er sich noch lange nicht „in der Tonne“, wie er sagt. Wenn er doch bloß nicht so schüchtern wäre...

Regie-Brüder Arab und Tarzan Nasser erzählen in poetischen Bildern

„Gaza Mon Amour“: Was für eine sanft schillernde Perle ist dieser französisch-palästinensische Film, der noch vor der jüngsten Hamas-Raketenoffensive in Gaza entstand. In poetischen Bildern erzählen die Brüder Arab und Tarzan Nasser ihre Geschichte, haben ein waches Auge auf die bisweilen desolate Situation der Bevölkerung angesichts mangelhafter Stromversorgung und korrupter Behördenvertreter.

Mit den beiden fabelhaften Hauptdarstellern Salim Dau und Hiam Abbas zeigen sie aber auch Sinn für Situationskomik sowie für starke, selbstbestimmte Frauen und die Kraft der Romantik. Gibt es für einen Mann eine größere Hürde, als an der Tür zu klopfen, hinter der die Frau lebt, die er liebt?

„Da scheiden sich die Geister“: Lustspiel basiert auf Bühnenerfolg

Derweil startet mit „Da scheiden sich die Geister“ ein britisches Lustspiel in den Kinos, das auf dem Bühnenerfolg „Geisterkomödie“ von Noël Coward sowie auf der Verfilmung von David Lean aus dem Jahr 1945 basiert.

Im Zentrum steht der glücklose Autor Charles Condomine (Dan Stevens), den seit dem Tod seiner ersten Frau Elvira eine Schreibblockade plagt. Um Abhilfe zu schaffen, lädt er die wunderliche Madame Arcati (Judi Dench) zu einer Séance in sein Haus ein und staunt nicht schlecht, als am nächsten Morgen tatsächlich Elviras Geist (Leslie Mann) vor ihm steht.

Die freut sich auf die unverhoffte Zeit an der Seite ihres Gatten, nimmt aber Anstoß daran, dass er doch längst mit der reizenden Ruth (Isla Fisher) verheiratet ist.

Das England der 1930er Jahre bietet den schicken Rahmen für einen Film, der vor allem auf jene Besuchergruppen abzielt, die sich vor Jahren bei der Serie „Downton Abbey“ köstlich unterhalten fühlten. Manche Dialoge lassen den geistreichen Humor der Vorlage aufblitzen, öfter aber verrät die Regie Edward Halls nur inszenatorisches Mittelmaß, gerade auch im Umgang mit den Schauspielern. Das Potenzial ist vorhanden, die Umsetzung aber eher vulgär.