Essen. Der neue Streamingdienst “Sooner“ setzt auf cineastische Vielfalt und zeigt vor allem europäische Filme aus dem Füllhorn der Festivals.
Stell’ die vor es ist Netflix und es gibt ein klar strukturiertes Menü des Angebots auf einer sehr hübsch gestalteten Seite! Besser noch: Es gibt Filmkunst, wohin das Auge reicht. Das Füllhorn der Festivals reicht von „Achtung Berlin“ über „Dok Leipzig“, „Diagonale“ oder „Max Ophüls Saarbrücken“ bis zu den Filmwochen Tübingen und Berlin. Gleichfalls vertreten ist mit „Good Movies“, das Gemeinschaftsunternehmen von zehn unabhängigen Verleiher, ebenso der Verband unabhängiger Film- und Fernsehroduzenten, dessen Kanal unter dem Namen „KinoHerz“ firmiert. Die österreichische Arthaus-Schmiede „Sixpack-Film“ ist präsent, zudem die „Deutsche Film und Fernsehakademie Berlin“ oder die „DEFA“.
"Sooner" hat vornehmlich europäische Filmkunst im Programm
Seit Sommer ist der Streaming-Anbieter Sooner im Geschäft. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenten der globalen Streaming-Akteure“, erklärt Andreas Wildfang, Geschäftsführer von ContentScope, der deutsch-französischen Betreibergesellschaft mit Sitz in Berlin. „Wir bieten Unterhaltung jenseits der Stereotypen, feiern die Vielfalt und engagieren uns für Inhalte, die jeden Aspekt unserer Gesellschaft repräsentieren“, laute das Motto des Anbieters, der vornehmlich europäische Filmkunst im Programm offeriert.
Rund 3500 Titel finden sich mittlerweile im Angebot, pro Woche kommen 40 Neuerscheinungen hinzu. Nach dem ersten Jahr will man eine Abonnentenzahl im mittleren fünfstelligen Bereich erreichen. Für Festivals erweist sich in Zeiten von geschlossenen Kinos das Ausweichen auf Online-Vorstellungen als Alternative. Für Cineasten ergibt sich so die Chance, ohne großen Aufwand im Programm etlicher Festivals zu stöbern: Saarbrücken, Leizpig, Berlin per Klick auf dem Bildschirm. Auch nach dem Ende der Pandemie soll diese Kooperation fortgeschrieben werden.
Gleichwohl betont der Streaming-Chef: „Ich komme vom Kino und liebe das Kino. Deswegen freuen wir uns, wenn Festivals wieder live und im Kino stattfinden können.“ Als Konkurrenz zur großen Leinwand sieht er sein Angebot ohnehin nicht: „Kino und Streaming sind eigenständige Angebote, die ihre Berechtigung und Vorteile haben, und beides wird friedlich nebeneinander existieren können“, so die Prognose von Geschäftsführer Wildfang.
Abo-Modell und Gratis-Testphase
Wie die Konkurrenz setzt Sooner auf ein Abo-Modell. Das Basis-Abonnement kostet 7,95 € im Monat, bei einer Jahresmitgliedschaft reduziert sich der Preis auf 4,99 € im Monat. Anmeldung unter www.sooner.de.
Auch ohne eine Mitgliedschaft ist es möglich, ab 1,95 € Filme für 72 Stunden ab erstem Abspielzeitpunkt auszuleihen. Ein Account kann von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden. Zum Testen gibt es zwei Wochen zur Probe gratis.