Bochum. Das Album „Chris Hopkins meets the Jazz Kangaroos“ wurde auf der Wasserburg Haus Kemnade eingespielt und bietet klassischen Jazz vom Feinsten.

Wer braucht einen Schlagzeuger im Quartett, wenn er einen Kontrabassisten wie Mark Elton hat? Dank der stupenden Technik des Australiers klingt sein Spiel so, als würde er sich selbst auf Becken und Tom-Tom begleiten. Mit Landsmann David Blenkhorn an der Gitarre legt er das grandiose rhythmische Fundament für das neue CD-Projekt von Chris Hopkins. Der deutsch-amerikanische Pianist und Saxophonist hat sich noch einen dritten Musiker von „Down Under“ ins Boot geholt. Geiger George Washingmachine, auch ein großartiger Sänger, vervollständigt das Trio der „Jazz Kangaroos“.

Der Wahl-Bochumer Hopkins gehört seit Jahren zu den renommierten Vertretern der internationalen Jazz-Szene. Mit seinem Ensemble „Echoes of Swing“ räumte er (da als Saxophonist) zahlreiche Auszeichnungen ab wie den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik und den „Prix de L’Académie du Jazz“ (Paris).

Perfektes Unisono-Spiel von Chris Hopkins und den Jazz Kangaroos

Als fantasievoller und neugieriger Pianist sucht er zudem immer wieder neue Herausforderungen und gewinnt, in unterschiedlichen Besetzungen, dem klassischen Jazz weitere spannende, zeitlose Aspekte ab. Wie bei dem mitreißenden Konzert „Chris Hopkins meets the Jazz Kangaroos“, das im Juli 2019 auf der Wasserburg Haus Kemnade in Hattingen stattfand und jetzt auf CD dokumentiert ist. Man mag gar nicht glauben, dass sich das Quartett erst drei Tage vor dem Kemnade-Auftritt zusammengefunden hatte. Für dieses perfekte Unisono-Spiel von Hopkins und Washingmachine, etwa beim Standard „Can’t we be friends?“, brauchen manche „Working Bands“ Wochen und Monate.

Vom ersten Ton an weckt dabei der swingende Geiger Erinnerungen an den großen Stéphane Grappelli. Und wenn David Blenkhorn irgendwann die Führung übernimmt und den Rhythmus-Part gegen die Solo-Improvisation eintauscht, dann scheint, nicht nur bei „Swing 42“, über allem der legendäre Django Reinhardt zu schweben. Wobei Blenkhorn seine Gibson tiefer gestimmt hat und sein Stil vielleicht mehr an Wes Montgomery orientiert ist, auch mehr Nähe zum Bob der frühen 50er zeigt.

Gypsy-Jazz und Blues-Balladen in einer Klasse, die auf mehr hoffen lässt

Die unbändige Freude, mit der sich das Quartett durch das American Songbook (Irving Berlins „Russian Lullaby“) und Eigenkompositionen spielt, dabei die unterschiedlichsten Stile zwischen Gypsy-Jazz, Stride oder Blues-Balladen auskostet, überträgt sich magisch auf den Hörer. Und dann sind da noch die traumhaften Duo-Konstellationen. Wenn etwa Gitarre und Bass in Oscar Pettifords „Blues in the Closet“ eintauchen und knapp sechs Minuten wie ein Wimpernschlag vergehen.

Dem Titel der CD ist übrigens ein Vol. 1 beigefügt. Man darf auf mehr hoffen.

Chris Hopkins meets the Jazz Kangaroos. Label: Echoes (Media Arte). CD ca. 18,40 Euro.