Essen. „Wie der Name schon sagt – Solo live“: Heinz Rudolf Kunzes Mitschnitt eines Allein-Konzerts im Schweriner Schloss ist eine unterhaltsame Sache.

Man kann Heinz Rudolf Kunze einiges vorwerfen: seinen manierierten Gesang etwa, der nervt, besonders wenn er sich in die Höhe schrauben muss; sein Oberlehrer-Gehabe, das ihn sehr oft irgendwo zwischen wütend und besserwisserisch dastehen lässt; seine Vorliebe für abstruse akkordische Verbindungen.

Aber Heinz Rudolf Kunze ist auch ein Typ. Einer, der keine – zumindest wenig – Kompromisse macht. Einer, der seinen Weg geht und dabei über die fast 40 Jahre, die er unterwegs ist, trotzdem eine stattliche Fangemeinde aufgebaut hat. Und wenn es um Liebeslieder mit deutschen Texten geht, macht ihm hierzulande so schnell keiner was vor.

Die volle, ungeschminkte Ladung Kunze

Wer zu der neuen CD des 64-Jährigen greift, kriegt die volle, ungeschminkte Ladung Kunze. „Wie der Name schon sagt – Solo live“ (Meadow Lake Music) ist ein pralles Album mit 35 Songs und Texten geworden. Es ist der Mitschnitt eines Konzerts im Schweriner Schloss, bei dem sich der deutsche Rocksänger, Liedermacher, Schriftsteller und was er sonst noch ist , ganz allein vor sein Publikum stellte. Mutig. Gefährlich. Doch es geht nicht nach hinten los. Obwohl einen beim Lauschen mitunter ein Kopfschütteln beschleicht, wenn er über Paartherapie oder Schuhputzautomaten oder die „Menschinnen“ schwadroniert. Manches, gerade bei seinen Sprechtexten, ist hingegen mindestens unterhaltsam.

Für seine Lieder greift Kunze entweder zur Gitarre oder er setzt sich ans Klavier; einmal macht er, das Mundharmonikagestell vor dem Mund, ein bisschen auf Bob Dylan.

Lieder sind Plädoyers für mehr Menschlichkeit und große Gefühle