Essen. Am 12. November 1945 wurde Neil Young in Toronto geboren: Gratulation zum 75. Geburtstag an einen Musiker, dessen Zorn niemals nachlassen wird.
Du musst nur in die unsteten, flackernden Augen dieses Mannes gucken, um zu wissen: Da ist einer, der sich niemals wird brechen lassen; einer, dessen Zorn über die Missstände in der und dessen Brennen für eine bessere Welt niemals nachlassen werden.
Mehr als 60 Alben zeugen davon, zahlreiche Klassiker der Rockmusik, seine ausgesprochen dünne, hohe Stimme, die einen berührt, auch wenn sie vielleicht nicht jeder als puren Wohlklang empfinden mag. Neil Young, der am 12. November 2020 seinen 75. Geburtstag feiert, ist Musik gewordene Rebellion geblieben.
„Es ist besser zu verbrennen, als langsam zu verlöschen“, sagt Neil Young
„Es ist besser zu verbrennen, als langsam zu verlöschen“, heißt es in seiner rockigen Hymne „My My, Hey Hey (Out Of The Blue)“ von 1979. Das hat der unbequeme Kanadier immer gelebt. Den Mainstream, das verkehrsfunktaugliche Format hat der 1945 in Toronto geborene Sohn eines Sportjournalisten hingegen eher abgelehnt – mit der Folge, dass er nie so richtig massentauglich war. Selbst seine eigenen Hits sieht er in der Rückschau kritisch.
„‚Heart Of Gold‘ brachte mich auf die Mitte der Straße“, erklärte Young mal in einem Interview. „Dort zu verweilen wurde für mich schnell langweilig, so steuerte ich auf den Graben zu. Eine schwierigere Fahrt, aber ich lernte dort interessantere Leute kennen.“
Der „Vater des Grunge“ arbeitete auch mit Pearl Jam zusammen
Die Liste seiner Kollaborationen ist in der Tat endlos lang. Natürlich haben ihn noch viele als zeitweiliges Mitglied bei Crosby, Stills, Nash & Young (Woodstock) in Erinnerung, aber der „Vater des Grunge“ arbeitete auch mit Pearl Jam zusammen, und seine eigene Band Crazy Horse, die den Mann mit der schwarzen Les Paul seit Jahrzehnten begleitet, steht für krachiglaute Konzerte mit endlosen Soli. Dass Neil Young bei aller Dampframmenmanier auch ein Händchen für feingeistigen, stillen Widerstand hat, offenbarte er, als er unlängst auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Das tat er nämlich nur, um mitzuhelfen, Donald Trump abzuwählen.