Marl. Regisseurin Katrin Eppler zeigt am Westfälischen Landestheater „Romy Schneider – Das Leben einer Ikone“. Die Premiere fand jetzt in Marl statt.
Die für März am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel geplante Premiere von „Ich bin eine Schauspielerin, mehr nicht. Romy Schneider – Das Leben einer Ikone“ musste wegen der Corona-bedingten Einstellung des Theaterbetriebs ausfallen. Im Theater Marl, ursprünglich Ort des geplanten ersten Gastspieltermins, holte das WLT die Premiere jetzt nach.
Regisseurin Karin Eppler hat den Abend entlang zweier Romy-Schneider-Biografien von Günter Krenn entwickelt. Die Grundidee ist nicht ohne Reiz: In einem Auktionshaus kommen Gegenstände aus dem Besitz der Schauspielerin (1938-1982) unter den Hammer. Jedes Los, das der Auktionator (Burghard Braun, wie alle Ensemblemitglieder außer Franziska Ferrari in Mehrfachrollen) aufruft, steht für einen Lebensabschnitt, für einen Wendepunkt. Diese Momente werden, in einer imaginierten Rückblende, noch einmal erlebt, kommentiert, bewertet. Dann halten zwei Seelen in einer Brust Zwiesprache.
Franziska Ferrari und Vesna Buljevic spielen zwei Seiten der Romy Schneider
Franziska Ferrari ist die naive, vorwärtsgewandte, lebensfrohe Romy, die ihrem Sissi-Image durch immer perfektere Schauspielkunst entkommen möchte, Vesna Buljevic ihr besonneneres, objektiveres, auch politisch bewussteres Alter Ego. Doch dieser innere Dialog mit sich selbst funktioniert, auch in der szenischen Umsetzung, nicht immer. Und wenn der Auktionator im Eildurchlauf ein Los nach dem anderen aufruft, die Katalogliste chronologisch abarbeitet, nur um eine weitere Lebensphase und die damit verbundenen Personen qua Zuschlag abzuhaken, dann droht der Abend so lang zu werden, wie es der Stücktitel ist.
Luchino Visconti, Michel Piccoli, Dietmar Schönherr, Horst Buchholz, Harry Meyen, Burkhard Driest
Das ändert sich etwas nach der Pause, wenn das Spiel – etwa bei der langen Beziehung Romy Schneiders mit Alain Delon (Mario Thomanek) – an Fahrt aufnimmt. Was leider bleibt, ist der Mangel an Ergiebigkeit. Neue Lose führen pflichtgemäß zu neuen Figuren, zu Luchino Visconti etwa, zu Michel Piccoli, Dietmar Schönherr, Horst Buchholz, Harry Meyen oder Burkhard Driest, ohne dass deren Kurzauftritte viel erhellendes Licht auf das tragische Leben einer Ikone werfen würden.
Termine in der Region erst 2021. Infos: www.westfaelisches-landestheater.de