Essen. Ein lockeres Bändchen jongliert mit populären Irrtümern und ungeklärten Fragen: „Goethe für Klugscheißer“ erscheint im Essener Klartext-Verlag.
2006 Gedichte, fünf politische Ämter in Weimar, 2215 deutsche Straßen mit seinem Namen, 46 Schulen, eine Moschee und drei Rosenzüchtungen. Er war 1,64 Meter lang, durfte sich erst sieben Jahre vor seinem Tod „Dr.“ nennen, nachdem ihm die Universität Jena den Titel ehrenhalber verliehen hatte: Johann Wolfgang (und seit 1782: von) Goethe ist heute DER deutsche Dichter, auch wenn das 19. Jahrhundert noch den idealistischeren Kollegen Schiller vorzog, der denn auch mehr Denkmäler vorzuweisen hat (29:12). Letzteres steht nicht in dem grafisch wie textlich locker-flockig daherkommenden Bändchen „Goethe für Klugscheißer“ (Klartext Verlag, 104 S., 14,95 €) – aber sonst fast alles, was man wissen muss, um den einen oder anderen Smalltalk über Goethe länger als zwei Minuten am Leben zu halten.
Man weiß nicht, ob Goethe eher schwarze oder graue Augen hatte
Dagmar Gaßdorf und Bertold Heizmann von der Essener Goethe-Gesellschaft haben „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ über den Dichterfürsten zusammengetragen und in Kategorien wie „Aha“, „Populärer Irrtum“ oder „Aha extra“ sortiert.
Wir erfahren, dass man nicht so genau weiß, ob er schwarze oder graue Augen hatte, dass er kein Bestseller-Autor war, wenn man vom „Werther“ einmal absieht, und dass die Chinesen ihn „Ge De“ nennen, was in ihrer Sprache die Worte „Lied“ und „Tugend“ mit dem für „deutsch“ vereint.
Es geht, wie der Titel schon ahnen lässt, mehr als einmal um „untenrum“ beim Götz-von-Berlichingen-Dramatiker, und nicht nur die Frage nach der Augenfarbe bleibt unbeantwortet („War Goethe schwul?“). Fazit: Unterhaltsam und faktensicher.