Hagen/Meschede. Nicht alle Konzerte können realisiert werden beim Sauerland-Herbst 2020. Wir haben den aktuellen Stand des Festivals
„Ich hatte mich so darauf gefreut, dieses schöne Programm zu spielen“, seufzt Prof. Thomas Clamor, der künstlerische Leiter des Blechbläser-Festivals Sauerland-Herbst. Doch Anfang Oktober, wenn das Musikfestival startet, ist Corona noch lange nicht Geschichte. Deshalb wird das internationale Blechbläsertreffen in diesem Jahr in verkleinerter Form angeboten. 12 der geplanten 20 Konzerte können über die Bühne gehen; alle Programme mit großen Ensembles müssen auf das nächste Jahr verschoben werden.
Das trifft auch das Philharmonische Orchester Hagen als Residenzorchester des Sauerland-Herbstes. Die Hagener hätten mit dem Melton Tuba Quartett am 28. Oktober in der Stadthalle Meschede auftreten sollen. Das ist beim vorhandenen Platz nicht mit den Abstandsregeln vereinbar. So spielen die Philharmoniker das Programm nur am 27. Oktober in der - größeren - Stadthalle Hagen.
Canadian Brass sagt Tournee ab
Ähnliches gilt für das berühmte Ensemble Canadian Brass. Die Bläser haben mit Beginn der Reisebeschränkungen ihre Europa-Tournee um ein Jahr verschoben.
„Ich habe mir diese Entscheidungen aus dem Herzen herausgerissen und allen Künstlern persönlich vorgetragen“, schildert Clamor, wie er in enger Abstimmung mit dem Hochsauerlandkreis das Festival coronasicher gemacht hat. Auch neue Formate wie die geplanten Wandelkonzerte und die so wichtigen Workshops müssen 2020 ausfallen; sie leben von der Begegnung vieler unterschiedlicher Musiker.
Neue Spielstätten
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Das Publikum lernt weiterhin neue Spielstätten kennen. Denn zum Konzept des Sauerland-Herbstes gehört es, ungewöhnliche Konzerte an ungewöhnlichen Orten zu realisieren, zum Beispiel in den Produktionsstätten der regionalen Firmen, aber diese Podien sind nun teilweise zu klein.
„Wir haben Kompromisse gefunden, mit denen alle Beteiligten leben können, das wird alles nachgeholt“, sagt Clamor. „Ich bin so erleichtert, dass wir überhaupt 12 von 20 Konzerten realisieren können und dabei die Qualitätsstandards wahren können. Wir haben diese Entscheidungen mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Künstlern und dem Publikum treffen müssen.“