Essen. Das Endstation Kino in Bochum, die Lichtburg in Essen und die Cinemaxx-Multiplex-Häuser: Kommt das Publikum zurück? Ein Stimmungsbild.

Wegen der Corona-Pandemie mussten die deutschen Kinos monatelang schließen. Seit Anfang Juli sind sie wieder geöffnet. Aber die Krise ist noch lange nicht überwunden. Das gilt auch für die Kinos an Rhein und Ruhr. Tobias Appelt hat sich umgehört und mit drei Kino-Verantwortlichen gesprochen.

„Ich fürchte, das dicke Ende kommt erst noch“

Nina Selig.
Nina Selig. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Nina Selig, Endstation Kino Bochum: „Wenn Sie mich fragen, wie es bei uns gerade läuft, dann kann ich nur sagen: Schlecht! Wir mussten vom 15. März bis zum 2. Juli schließen – in dieser Zeit hatten wir praktisch keine Einnahmen. Wir haben zwar versucht, mit einem „Kino on Demand“-Streaming-Angebot wenigstens etwas Geld zu verdienen, aber viel kam dabei nicht rum. Und jetzt? Bei uns im Kino haben normalerweise 86 Menschen Platz. Aktuell lassen wir aber höchstens 60 Leute rein. Unsere Gäste sind zwar froh, dass sie wieder ins Kino können, aber wir machen noch nicht genügend Umsatz, um unsere Kosten zu decken. Der Personalaufwand ist ja auch gestiegen, wir brauchen neuerdings zum Beispiel einen Platzanweiser. Und ein weiteres Problem ist, dass es momentan nicht viele attraktive Filme gibt. Wenn sich das bis zum Herbst nicht ändert, wird’s eng. Ich fürchte, das dicke Ende kommt erst noch.“

„Ich hoffe, dass sich im Herbst die Situation wieder bessert“

Marianne Menze.
Marianne Menze. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Marianne Menze, Lichtburg Essen:
„Wir dürfen zwar wieder öffnen, aber die Leute kommen nur sehr zögerlich. Ein wirtschaftlicher Kinobetrieb ist da nicht möglich. Aktuell können wir mit den Ticketeinnahmen nur etwa zehn, zwanzig Prozent unserer laufenden Kosten decken. Der Sommer ist für uns Kinobetreiber zwar traditionell Saure-Gurken-Zeit, aber in diesem Jahr ist es besonders ruhig. Das wird sich wohl erst ändern, wenn die Menschen das Kino wieder als sicheren Ort begreifen – und bei uns ist es ja tatsächlich sicherer als im Supermarkt: Das Kino ist ein großer, hoher Raum, die Sicherheitsabstände können problemlos eingehalten werden, obwohl sie in NRW eigentlich gar nicht mehr vorgeschrieben sind. Ich habe die Hoffnung, dass sich für uns im Herbst die Situation wieder bessert – vorausgesetzt, die Lockerungen werden nicht zurückgenommen und es gibt keine zweite Pandemie-Welle.

„Wir glauben felsenfest ans Kino“

Frank Thomsen.
Frank Thomsen. © Handout

Frank Thomsen, Cinemaxx: „Seit dem 3. Juli sind 30 Kinos der Cinemaxx-Gruppe wieder geöffnet. Ein Kino ist noch zu, da es umgebaut wird. Wir liegen mit unseren Besucherzahlen über unseren Erwartungen. Seit den Wiedereröffnungen hatten wir bundesweit bereits mehr als 200.000 Gäste. Dabei steht für uns klar im Fokus, das Vertrauen in das neue Kinoerlebnis nachhaltig aufzubauen. Unsere Multiplex-Kinos sind groß und bieten viel Raum. Unser Sicherheits- und Hygienekonzept wird gut angenommen. Viele Besucher informieren sich intensiv vorab über unsere Website auf der wir umfänglich informieren. Neben Neustarts zeigen wir auch Klassiker wie Teile von „Star Wars“ oder die Harry-Potter-Reihe. Das stößt auf großen Anklang und zeigt, dass Kino nach wie vor der Ort ist, um Filme in Vollendung zu genießen. Wir glauben felsenfest ans Kino und blicken optimistisch in die Zukunft.“