Essen. Star-Geiger Frank Peter Zimmermann, gebürtiger Duisburger, trat an drei Abenden in Essener Philharmonie mit Beethovens Violionkonzert auf.
Es sind zwar nur Corona-Notprogramme, mit denen momentan die Konzerthäuser ihr Publikum im kleinen Kreis wiederbegrüßen. Aber was die Intendanten da in kurzer Zeit an Hochkarätigem aus dem Hut gezaubert haben, verdient gehörigen Respekt. So trat jetzt Frank Peter Zimmermann in der Essener Philharmonie gleich an drei Abenden hintereinander mit Beethovens Violinkonzert auf – ein Heimspiel für den gebürtigen Duisburger und eine Sternstunde für den Jubilar.
Lesen Sie her Frank Peter Zimmermanns Würdigung des Komponisten.
Zimmermann, der schon in jungen Jahren seinen Kindheitstraum verwirklicht hat, einmal „Weldgeiger“ zu werden, arbeitet mit den Essener Philharmonikern nun schon seit 40 Jahren zusammen. Da tauschte man auf dem Podium jovial den Ellbogengruß aus und es war es eine sympathische Geste des Stars, am Schluss nicht mit einer Solo-Zugabe zu glänzen, sondern zusammen mit dem Orchester das Adagio aus Mozarts G-Dur-Violinkonzert weltentrückt in den Raum zu stellen.
Begleitet vom Essener Orchester unter der Leitung von GMD Tomáš Netopil
Das lag wesensverwandt beim langsamen Mittelsatz Beethovens, der die mucksmäuschenstillen Zuhörer das Staunen lehrte, mit einer Liebeserklärung an das Salzburger Wunderkind: schwebend, filigran bis ins Pianissimo, von delikater Noblesse. Wie aus einem Geist formend trafen sich Solist und Orchester unter der Leitung von GMD Tomáš Netopil im entschiedenen Schönheitsideal.
Zimmermann zog kalligraphisch feine melodische Silberfäden, geradlinig in der Tempogestaltung und filigran noch in der vertrackten Mehrstimmigkeit der Virtuosenkadenz oder dem lebenssprühenden Rondothema. Die Essener (mit rund 30-köpfiger Besetzung ganz im Sinne Beethovens) antworteten wie zuvor schon in der Ouvertüre zu den „Geschöpfen des Prometheus“ mit einem samtigen, transparenten Klangbild, präzisen Streichern und leuchtintensiven Bläserfarben. Jubel und Standing Ovations auch in einem erheblich platzreduzierten großen Saal.