Duisburg. „Herbert Knebels Affentheater privat“ enthüllt die musikalischen Lieblinge einer komischen Truppe, die auch eine gute Band ist - live im Stream.

Sommer 2020, ganz Deutschland trägt Masken, nur die Jungs von Knebels Affentheater lassen sie fallen – und dafür gibt es nicht mal Strafe, sondern Rockmusik. Denn während Herbert Knebel und seine drei Mitstreiter als Kabarettisten pausieren, bis mit den Auftrittsmöglichkeiten wieder alles beim Alten ist, machen sie zumindest keine Funkpause, sondern gehen mit Musik ins Internetz: „Affentheater privat“ gab’s schon ein paar Mal im Duisburger Steinbruch und zeigte die Truppe unmaskiert und als Band mit ihren persönlichen Lieblingsliedern – freilich ohne eingedeutschte Spaßtexte. Das Ganze wird nun ohne Publikum live aus der Hütte von Partypop Thomas Willemsen in Stadtlohn gestreamt, für Fans „überall auf der Welt“.

Sehnsucht nach Livemusik

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Durch den Saal des Steinhofs vibriert bei den Proben in hübscher Lautstärke „Riders On The Storm“, der unverwüstliche Doors-Klassiker, nur eben in der kongenial gespielten Knebel-Version, die hier gerade noch geprobt wird. Man kann es förmlich greifen: Die Zeit ist wieder reif für Livemusik. Das meint auch Ozzy Ostermann, der privat Georg Göbel-Jakobi heißt: „Ich habe gerade zwei Auftritte gehabt, im ,Schwarzen Adler‘ in Rheinberg und hier im Steinhof – und da habe ich feststellen müssen, dass die Leute mittlerweile richtig Lust haben, endlich wieder…“ – „…sich zu infizieren“, fällt ihm Uwe Lyko alias Herbert Knebel lachend ins Wort. Auch die anderen geiern. Aber nein, meint Ozzy: „Endlich wieder Livemusik zu hören. Da haben die richtig drauf gewartet.“

Gruppenbild mit Gastmusiker (v.l.): Georg Göbel-Jakobi, Detlef Hinze, Uwe Lyko, Gastbassist Peter Deinum und Martin Breuer.
Gruppenbild mit Gastmusiker (v.l.): Georg Göbel-Jakobi, Detlef Hinze, Uwe Lyko, Gastbassist Peter Deinum und Martin Breuer. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Mit dem normalen Bühnenprogramm unter den gegenwärtigen Beschränkungen vor Publikum aufzutreten, das kann nur schwer funktionieren – oder würde nicht so zünden. Lyko: „Mit dem Affentheater haben wir dazu keinen Bock, da brauchst du schon die Reaktion des Publikums. Darüber definiert sich dein Timing und dein ganzes Spiel.“ Und Bassist Martin Breuer alias Ernst Pichel pflichtet bei: „Es ist ja schon immer befremdlich, wenn man eine abgefilmte Vorstellung sieht, selbst wenn sie vor Publikum aufgenommen wurde – aber da hast du wenigstens noch Reaktionen.“ Keine Reaktionen, kein Spielspaß, so lautet die einfache Formel.

Aber ist es denn anders, wenn man nun mit den Lieblingshits der Popgeschichte auf die Bühne geht und nur vor einer Webcam spielt? Ganz was anderes, meint Lyko: „Bei Musikgeschichten hat man auch untereinander Spaß. Es gibt Millionen Musiker, die sich abends im Keller treffen, nur für sich Musik machen und genügend Spaß dabei haben. Aber ich kenne keinen Kabarettisten, der abends in den Keller geht, da ein Feuerwerk der guten Laune abfackelt – und dann kommt der am besten wieder hoch und sagt: Boh, dat war wieder geil…“

Leerer Saal, aber volles Programm

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Natürlich ist das Setting diesmal merkwürdig, wenn man bedenkt, dass bisher immer 600 Leute die Show im Saal des Steinhofs verfolgt haben. Damals stets ausverkauft: „Und jetzt kommt keiner mehr“, witzelt Peter Deinum aus dem Hintergrund – und meint hoffentlich nur die körperlich anwesenden Gäste. Der Bassist unterstützt die Knebels live. Was es so zu hören gibt? Die Antwort ist nur einen Klick weit entfernt.

Livestream: Mittwoch, 24. Juni, 21 Uhr über www.affentheater.de