Essen. „Das kann nur Köln sein“ heißt ein wissens- und urteilspraller Sammelband mit Texten aus den Jahren von Andreas Rossmann als FAZ-Korrespondent.
Erst beschreibt er mit süffisantem Lächeln zwischen den Zeilen die pompösen Festivitäten zum 90. Geburtstag des örtlichen Nationalheiligen Willi Millowitsch, dann weist er die architektonische Rückständigkeit der Großmoschee an ihren Minaretten nach, genauso fachkundig, wie er zuvor schon die Geschichte des Nobelviertels Marienburg, das ignorante Herumschubsen des Albertus-Magnus-Denkmals oder bauliche Schandtaten am Dom Revue passieren ließ. „Das kann nur Köln sein“ von Andreas Rossmann behauptet im Untertitel kokett, nur ein Glossar zu sein. Tatsächlich aber ist es eine Sammlung von Texten aus zweieinhalb Jahrzehnten, in denen der Autor als weithin geschätzter Kulturkorrespondent für die „Frankfurter Allgemeine“ für Nordrhein-Westfalen geschrieben hat: stets bestens informiert, pointiert, offenbar von einer kritischen Zuneigung getrieben und eben nicht nur übers Ruhrgebiet, sondern gelegentlich auch über seinen Wohnort.
Von Albertus Magnus bis Walter Bockmayer
Zur Kult- und Szenefigur Walter Bockmayer fällt Rossmann ein Satz ein wie „Köln mag wenig Geschmack haben, aber es hat ein eigenes Aroma“, und der Einsturz des Stadtarchivs, zu dem manchem gar nichts mehr einfällt, ist für ihn Anlass, Fundamentales zum Gedächtnis einer Stadt festzuhalten; dass auch eine Reportage über einen betagten Augenzeugen aus dem Haus nebenan dazugehört, der sein Hab und Gut unter den Trümmern des Einsturzes wusste, gehört zu den journalistischen Stärken dieses Glossars. Durch die alphabetische Anordnung entsteht ein abwechslungsreicher Rhythmus, der „Das kann nur Köln sein“ zu einem Stadtporträt der anderen Art macht. Ein Lesevergnügen, zu dem auch die Schwarzweiß-Fotografien von Manfred Wegener beitragen.
Andreas Rossmann: Das kann nur Köln sein. Glossar. Verlag Walther König, 280 S., 18 Euro.