Essen. Für Filmfans geben wir ein paar Orientierungs-Wegweiser zu vier Streaming-Portalen, die sich auf Qualitätsware aus den Kinos spezialisiert haben.

Streaming ist hip, mehr denn je. Die kinolose Kundschaft strömt nun umso hungriger ins Internet, wo im Prinzip die komplette Geschichte des Films und der (TV-)Serien auf Abruf bereitsteht. Die entscheidende, nicht immer einfach zu beantwortende Frage ist allerdings, wo sich was finden lässt. Manchmal nämlich nur bei spezialisierten Streaming-Diensten im Schatten der Großanbieter. Die Palette ist erfreulich breit, hier ein paar Tipps:

Kino on Demand

Die Kölner Filmvertriebsfirma Rushlake Media, bislang spezialisiert auf Nischenproduktionen aus dem Arthouse-Sektor und afrikanisches Kino, eröffnet mit ihrem Subunternehmen „Kino on Demand“ eine Chance, Kinos in der Corona-Krise zu unterstützen. Dabei werden allerdings keine Filme aus dem aktuellen Programm der Arthouse-Kinos verfügbar gemacht, sondern eine speziell für den Download erstellte Auswahl für den Filmgenuss zu Hause.

Alleskino – deutsche Filme aus 100 Jahren

40 Jahre deutsches Förderkino sind ein großes, inhaltlich aber nicht selten sperriges Erbe. Mit „alleskino“ wird der Fundus der deutschen Kinofilme in enger Zusammenarbeit mit Arte und der Deutschen Kinemathek nun schrittweise verfügbar gemacht, ergänzt um Filme der DDR, aus der Weimarer Republik und der frühen BRD. Rund 800 Filme sind jetzt im Angebot.

Das Spektrum reicht von Fritz Langs „Dr. Mabuse, der Spieler“ bis „Fack Ju Göhte“, Karl-May-Verfilmungen („Die Sklavenkarawane“!) sind ebenso da wie Dokumentar- und Experimentalfilme. Der Abrufpreis für einzelne Titel liegt bei 1 Euro, das Flatrate-Abo „Filmclub“ kann für 30 Tage kostenfrei getestet werden, das Monatsabo ist ab 5 Euro zu haben. www.alleskino.de

Über Kino on Demand bieten Programmkinos ergänzend zu ihrem Kinoprogramm online Filme an. Dabei handelt es sich um eine Auswahl von derzeit rund 300 Filmen, die Festival- und Filmpreise errangen, die gutes Presseecho fanden oder einem aktuellem Anlass folgen (aufgrund des Todes von Max von Sydow ist aktuell Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“ von 1957 aufgelistet). Sollte ein Titel nicht jugendfrei sein, kann er nur mit einer sicheren Verifikation des Nutzers aufgerufen werden. Jeder Film kann für 48 Stunden zum Einheitspreis von 5 Euro geordert werden. Der Kunde bestimmt selbst, welches Kino bei Bestellung eines Films finanziell unterstützt werden soll. kino-on-demand.com

Netzkino

Wer sich nicht gerne mit Bezahlmethoden auseinandersetzt und am liebsten gar nichts zahlen möchte, ist bei „Netzkino“ richtig. Der Anbieter hat sich Lizenzen für über 4500 Filme gesichert und bietet diese kostenlos an. Der Preis: Werbeunterbrechungen. Man kann auf Genreperlen stoßen, aber verlangen kann man das im internationalen Programmkatalog der zweiten bis fünften Reihe nicht. Netzkino hat auch ein Filmsortiment frei ab 18 Jahren mit viel Blut, Gewalt und Softerotik, aber ohne Pornografie. Der Zugang hier ist über ein Monatsabo von 3,75 Euro möglich, im frei zugänglichen Bereich sind die Filme gekürzt. Wer an Werbung Anstoß nimmt, kann bei „NetzkinoPlus“ für 4,99 Euro im Monat 2000 Filme ohne Produktinformation anschauen. www.netzkino.de

Realeyz

Gehobene Ansprüche mit leichtem Hipster-Touch dürfen sich bei real­eyz zu Hause fühlen. „Video-on-Demand ist mehr als Mainstream“, posaunt es auf der Seite, die sich als Indie-Film-Network bezeichnet, und dieser Ankündigung einen angemessenen Programmkatalog folgen lässt. Die über 1000 Filme werden ausnahmslos im Originalton, die internationalen Produktionen mit deutschen Untertiteln bereitgestellt. Wer sich aufwändige und kostspielige Festivalbesuche nicht leisten kann oder mag, findet hier einen beachtlichen Auftrieb aus der Welt des unabhängig produzierten Arthouse-Kinos. Für 14 Tage kann die Seite gratis erprobt werden. Das Monatsabo kostet 5,50 Euro, wer sich für einen Jahresplan entscheidet, bekommt 25-Prozent-Rabatt zugebilligt. Realeyz ist zwischenzeitlich auch als eigener Channel bei Amazon eingebunden, was man als Verrat oder Adelung begreifen kann. www.realeyz.de