Dortmund. Große Namen und die Hoffnung, dass im Herbst wieder ganz große Klassik auf dem Podium regiert: Dortmunds Konzerthaus stellt die Saison 20/21 vor.

Dieser trüben Tage hat so ein Ausblick die verführerische Schönheit einer Fata Morgana: Die Konzertpodien sind reine Wüsten, der Durst auf Mozart, Beethoven und all die anderen ist unbarmherzig groß. Dortmunds Konzerthaus wagte am Dienstag die Prognose: Mit der neuen Saison spielen sie wieder -- und was für Namen das dicke Programmbuch listet!

Wiens Philharmoniker kommen, Lieblinge der Vokalschwärmerei werden in Diana Damrau und der unkaputtbaren Cecilia Bartoli anreisen. Dass mit Philippe Jaroussky der amtierende König der Countertenöre ein eigenes Mini-Festival erhält, haben wir bereits gemeldet. Er feiert kommende Spielzeit Premiere als Dirigent – mit Scarlattis „Kain und Abel“. Mit Haydns „Schöpfung“ soll es am 3. September losgehen. Philippe Herreweghe dirigiert.

Dortmunds Konzerthaus hat optimistisch die neue Konzertsaison vorgestellt

Und ein europäischer Klangkörper von Rang wird Residenzorchester. Brexit hin oder er: Drei Jahre lang wird das London Symphony Orchestra eine Dortmunder Klang-Konstante bilden. Sein neuer Chef konnte ja lang genug sagen: „Ick bin ein Börlina“, nun aber steht der ohne Glutverlust schneeweiß gewordene Sir Simon Rattle bekanntlich dem britischen Orchester vor. Doch nicht nur Rattle dirigiert die Londoner. John Eliot Gardiner, auch ein Sir, wird mit dem Orchester sein Dortmunder Debüt geben. Man darf wirklich gespannt sein.

Den Mix aus Lieblingen und Exoten hat die neue Saison fein austariert. Die „Zeitinsel“, längst eine Institution für den Respekt vor Zeitgenössischem, gilt in der Saison 2020/21 einer Frau: Sofia Gubaidulina. Zentrale Werke der großen Komponistin werden erklingen. Die inzwischen 88-jährige Russin wird selbst nach Dortmund kommen.

Publikumsliebling Teodor Currentzis gibt drei Konzerte in Dortmund

Teodor Currentzis – ausverkauft an der Brückstraße, was immer er dirigiert – wird gleich dreifach in Westfalens Konzerthaus zu Gast sein. Große Oper ganz ohne Kostüm und Kulisse, ebenfalls ein Dortmunder Publikumsrenner, wird u.a. mit Verdis „Maskenball“ zur Gala, am Pult: Residenzkünstlerin Mirga Gražinytė-Tyla. Vom Orchestra Filarmonica della Scala unter Riccardo Chailly dürfte nicht weniger Hochkarätiges zu erwarten sein. Katja Riemann erzählt zu Saint-Saëns’ 100. Todestag vom „Karneval der Tiere“.

Die Entertainment-Schiene wird bei so viel Hochkultur nicht vernachlässigt: Stammgast Götz Alsmann ist wieder dabei. Außerdem Bodo Wartke, Meow Meow, Michael Wollny, Peirani &Parisien, Wülker & Jansen und der norwegische Singer-Songwriter Thomas Dybdahl. Mit besonders viel Zulauf dürfte das Moka Efti Orchestra rechnen. Seit sie „Babylon Berlin“ musikalisch einheizten, genießt die Band Kultstatus.

Mehr Informationen zu Daten und Details: www.konzerthaus-dortmund.de