Lutetia. Albert Uderzo ist tot – ein Gefühl, als sei einem der Himmel auf den Kopf gefallen: ein Nachruf auf den, der Asterix und Obelix Gestalt gab.
Die spinnen, die Götter! Beim Teutates und beim Belenus, da bitten sie ausgerechnet in solch schweren Zeiten den Vater des Asterix ans große Festbankett... Albert Uderzo ist tot und beinahe fühlt es sich an, als sei einem der Himmel auf den Kopf gefallen! Umso tragischer, weil Uderzo in nicht mal einem Monat, am 25. April, Methusalix eingeholt hätte, der ja seit eh und je 93 Jahre auf dem Buckel hat.
Zwei unzertrennliche Kumpel: Albert Uderzo und René Goscinny
So wie sich die Geschichte von Asterix nicht ohne Obelix erzählen ließe, ist die von Uderzo untrennbar verknüpft mit der seines kongenialen Partners René Goscinny, der im Jahr 1977 starb. Uderzo war der Mann mit dem Tuschestift, Goscinny lieferte die genialen, bissigen und verschlagenen Ideen. Beide hatten sich zu Beginn der 1950er-Jahre kennen- und schätzen gelernt, ein unzertrennliches Kumpelduo wie eben unsere Gallier. Damals ersannen sie die beiden tollkühnen Piloten „Tanguy und Laverdure“ sowie den unterschätzten Indianer „Umpah-Pah“. Doch es muss, so haben Uderzo und Goscinny später kolportiert, 1959 gewesen sein, als die beiden schwer an der Figur des Asterix grübelten, Bierchen könnten auch im Spiel gewesen sein, als Goscinny aufsprang und: „Krack! Bumm! Tschack!“ Im Oktober 1959 erschienen die ersten kurzen Geschichten um Asterix und Obelix im Magazin „Pilote“. Der erste Band „Asterix der Gallier“ im Jahr 1961 war von da an nur noch einen Hinkelsteinwurf weit entfernt.
Anschließend begann der Triumphzug des schnauzbärtigen Kriegers mit dem Flügelhelm, Asterix reiste zu Kleopatra, den Briten, den Goten, seine Comics wurden in Millionenauflagen in aller Herren Länder verkauft, ganze 24 wunderbare Bände lang. Er wurde vom Untergrund als Rebell geliebt, inoffiziell kämpfte er „im Atomkraftwerk“, für die Frauenrechte („Feminax & Walkürax“).
Nach dem Tod von Goscinny übernahm Uderzo dann Zeichnung und Text
Nach dem Tod von Goscinny übernahm Uderzo dann Zeichnung und Text – und während man optisch wenig bemäkeln konnte, wurden die Abenteuer fader, vom „Großen Graben“ bis zum Tiefpunkt „Gallien in Gefahr“ 2005.
Auch hatte Uderzo im Laufe der Jahre sein ruhiges Händchen verloren, die Zeichnungen übernahmen nun andere – bis 2013 dem Duo Jean-Yves Ferri und Didier Conrad die Serie in die Hände gelegt wurde. Diese beiden schlagen sich seit „Asterix bei den Pikten“ recht passabel.
Albert Uderzo kämpfte derweil andere Schlachten, seine Tochter Sylvie bescherte ihm einige Jahre lang handfesten Ärger vor Gericht, weil sie und ihr Vater sich nicht über das Erbe der Asterix-Lizenzen einigen konnten. Doch dieser Kampf der Häuptlinge wurde 2014 beigelegt und Uderzo konnte sicher sein, dass er etwas geschaffen hatte, das sein eigenes Leben überdauern sollte. Er, dessen größter Traum es einst gewesen war, Zeichner bei Disney zu werden, wurde etwas viel Größeres, er wurde zu einem der beiden Väter von Asterix.
Nun ist Albert Uderzo von uns gegangen, da hilft kein Zaubertrank der Welt. Was bleibt noch zu sagen? Mit gezogenem Flügelhelm treten wir vor und nehmen Abschied: Alea iacta est – die Würfel sind gefallen!