Essen. Nach einem wahren Fall: In „Congo Murder“ nehmen zwei gelangweilte Soldaten aus Norwegen einen riskanten Job in Afrika an und landen in der Hölle.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Etwas in dieser Art treibt Tjostolf Moland um, als er seinen Freund und Militärkameraden Joshua French zu einem gemeinsamen Abenteuer überredet. Das sorgenfreie Leben im norwegischen Sozialstaat geht auf die Nerven. Es muss doch etwas zu tun geben auf dieser Welt für Männer mit militärischer Ausbildung und Kampferfahrung. Moland ist dafür an früherer Wirkungsstätte fündig geworden. Die beiden Männer reisen nach Ruanda, rüsten sich mit Waffen aus, dann kommt es zum Kontakt mit dem Auftraggeber. Moland und French sollen über die Grenze in den Ost-Kongo fahren und dort einen aufständischen General mit Geld versorgen. Am nächsten Morgen fahren sie mit dem Motorrad los. Den Grenzposten passieren sie noch unangetastet. Dann beginnen die Schwierigkeiten. Nichts läuft wie geplant, trotzdem erreichen sie in der Nacht die Position für die Übergabe des Geldes. Dann fallen Schüsse.

Regisseur von „The King of Devil’s Island“

Ein wahrer Fall, der im Jahr 2009 seinen Anfang nahm, weckte das Interesse der Filmemacher. Zwei norwegische Söldner, wegen Mordes zum Tode verurteilt, saßen in einem Höllenloch von Gefängnis mitten im kongolesischen Dschungel ein. Produzent Christian Fredrik Martin und Drehbuchautor Stephen Uhlander hatten ursprünglich eine Dokumentation über den Fall geplant, dann kam Regisseur Marius Holst (er drehte 2011 mit dem Jugendreißer „The King of Devil’s Island“ einen der größten Kassenhits Norwegens) ins Spiel und erkannte die Chance auf einen modernen Abenteuerfilm mit psychologischem Tiefgang.

Mit Tobias Santelmann, Ina Jansen und Aksel Hennie

So konzentrierten sich Drehbuch und Regie zusehends auf das Verhältnis der beiden Männer zu einander. Moland (Tobias Santelmann, „Saboteure im Eis“, „Eyewitness – Die Augenzeugen“, der rein äußerlich ein Bruder von Mats Hummels sein könnte) hat anfangs alles unter Kontrolle und behält auch in Momenten existenzieller Bedrohung die Nerven, gewinnt im Gefängnis zusehends der störrische French (Aksel Hennie, der sich seit den Hauptrollen in „Max Manus“ und „Headhunters“ vom Hänfling zum bulligen Kraftpaket entwickelt hat) die Oberhand. Mit fortschreitender Spielzeit kommen auch Diplomatie und Außenpolitik zum Tragen, als Geheimdienstleute (u.a. Ina Jansen als Rechtsberaterin) versuchen, die Männer freizubekommen.

In dieser späten Phase hat der Film allerdings schon jeglichen abenteuerlichen Schwung verloren und ergibt sich beinah kampflos den Fesseln einer von Effekt und Spannung befreiten Hinwendung zu realitätsbezogener Schilderung. Zweifellos ist das im Blick auf die bisweilen hysterischen Medienreaktionen auf den Fall ein lobenswerter seriöser Ansatz. Die legitime Erwartung an ein Kino-Ereignis kommt dabei allerdings zu kurz.