An Rhein und Ruhr. Das Land NRW zieht Bilanz des Bauhaus-Jubiläums: Die genreübergreifenden Ideen des Bauhauses sollen auch 2020 weiter Früchte tragen.
Es ist so etwas wie eine Bilanzpressekonferenz, die die Architektenkammer NRW da in Düsseldorf ausrichtete – mit der Frage: Was bleibt vom Bauhausjubeljahr 2019? Nun, vor allem die Erkenntnis: Es ist kein Ende in Sicht, was den Einfluss der Bauhausbewegung auf das Denken und Handeln nicht nur der Architektur im Land angeht – auch, wenn die Architektenkammer NRW als Moderator und Gastgeber der Bauhaus-Bilanz fungierte.
Bauhaus ist eine Bewegung, die auf die Gesellschaft reagiert
Doch Kammerpräsident Ernst Uhing lieferte auch eine schlüssige Erklärung dafür ab, warum das Bauhausjubiläum eben nicht nur ein historisches Phänomen feierte: „Bauhaus ist eine Bewegung, eine Kunst, die auf die gesellschaftlichen Bedingungen reagiert.“
Und die Frage, wie wir die sich ändernde Welt heute gestalten, bleibt aktuell. Das kann man noch bis zum 21. Januar (mo-fr 8 bis 17 Uhr) ganz praktisch und plastisch im Erdgeschoss der Architektenkammer NRW im Zollhof bewundern, wo gezeigt wird, wie sich Schülerinnen und Schüler mit der Formensprache des Bauhauses auseinandergesetzt haben – so haben sie beispielsweise ein Wohnhaus für den Rapper Eminem entworfen – im Bauhausstil.
Tagung am 27. März in Bocholt soll Ideen des Bauhauses weiter tragen
Die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern wird auch noch weitergehen: Als – vorerst – letzte Veranstaltung des nicht endenden Bauhausjahres wird es am 27. März in Bocholt einen Bauhaus-Bildungskonvent geben, in dem das Bauhaus als Zukunftslabor beleuchtet wird. Denn eines wurde bei der Bilanz auch deutlich: „Bauhaus ist ohne die Weimarer Republik nicht denkbar“, so Milena Karabaic, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Rheinland.
Insofern gehe es in Bocholt um die Vermittlungen der Bauhaus-Ideen von „Crossover“ und Interdisziplinarität an die nächste Generation. Kurz: Die künstlerische Gestaltung der Gesellschaft prägt auch deren – freiheitlichen und offenen – Geist.
Zwar sind vom Bauhaus im Wesentlichen Gebäude und Einrichtungsgegenstände geblieben, doch gerade die Interdisziplinarität des Bauhauses gab wichtige Anstöße für die Museumsarbeit auch in der Zukunft, betonte Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Kooperationen zwischen Museen und Tanzensembles beispielsweise soll es künftig häufiger geben. Ihre Amtskollegin aus dem Rheinland, Milena Karabaic, betonte, vor allem die Zusammenarbeit der Landschaftsverbände mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft solle auf weitere Projekte ausgedehnt werden, beispielsweise bei der Herkunftsforschung von Kunstwerken.
„Die Welt neu denken – Beiträge zu 100 Jahre Bauhaus im Westen“ fasst zahlreiche Aspekte der Tagungen im Bauhausjahr in NRW zusammen, 286 Seiten, zahlreiche Abbildungen,. Aschendorff-Verlag, 19,90 Euro