Essen. Udo Lindenberg, Känguru-Chroniken und James Bond: Das Kinojahr 2020 bringt Biografien, Komödien und Superhelden. Hier gibt’s den großen Überblick.

Biografien stehen hoch im Kurs im kommenden Kinojahr, allen voran die Lebensgeschichten von Technik-Pionieren. Von Erfinder-Genie Nikola „Tesla“ (alias Ethan Hawke, Start 27.1.) über Marie Curie („Radioactive“, 9.4.) bis zu „Edison – Ein Licht voller Leben“ (7.5.) reicht der Reigen. Künstler kommen gleichfalls zu Leinwandehren. „Die Dirigentin“ (23.4.) schildert das Leben von Antonia Brico, die anno 1920 auszog, als erste Frau das Dirigentenpult zu erobern.

Rosamund Pike als Marie Curie in „Radioactive“ Foto:
Rosamund Pike als Marie Curie in „Radioactive“ Foto: © StudiocanaL

Ein Denkmal für eine lebende Musik-Legende setzt „Lindenberg! Mach dein Ding!“ (16.1.). Im Unterschied zum „Hinterm Horizont“-Musical erzählt „Tom Sawyer“-Regisseurin Hermine Huntgeburth von den Jugendjahren des Panik-Rockers und dessen ersten musikalischen Gehversuchen. Anno 1973, mit dem ersten Millionenvertrag samt Lindenbergs legendärem „Andrea Doria“-Auftritt im Hamburger Kiez, endet das Kino-Märchen vom Musiker. Als Entdeckung erweist sich Jungstar Jan Bülow, der leinwandpräsent und eigenständig die Legende mit Ecken und Kanten spielt – das 23-jährige Talent, das einst noch während der Schauspielschule die Hauptrolle des „Hamlet“ am Schauspielhaus Zürich an Land zog, macht mit Sicherheit sein Ding.

Til Schweiger ist in zwei Filmen zu erleben

Arrivierte Stars aus hiesigen Landen geben sich gleichfalls die Ehre. Til Schweiger ist gleich doppelt zu erleben. Komödiantisch in der „Klassentreffen“-Fortsetzung „Die Hochzeit“ (23.1.), wo er abermals an der Seite von Samuel Finzi und Milan Peschel in diverse Midlife-Krisen schliddert. Ernsthafter geht es im Herbst im Krebsdrama „Gott, du kannst ein Arsch sein!“(15.10.) zu, der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Frank Pape, in der zudem Jürgen Vogel, Heike Makatsch und Dietmar Bär auftreten.

Die „Känguru-Chroniken“ bringen ein Beuteltier auf die Leinwand und die Stimme von Marc-Uwe Kling ins Kino.
Die „Känguru-Chroniken“ bringen ein Beuteltier auf die Leinwand und die Stimme von Marc-Uwe Kling ins Kino. © X-Verleih

Nach dem Publikumserfolg von „Das perfekte Geheimnis“ stürzt sich Elyas M’Barek, termingerecht zum Valentinstag, als verliebter Barkeeper in „Nightlife“ (13.2.) unter der Regie von Simon Verhoeven in das Berliner Nachtleben. Lach- und Sachgeschichten für ältere Semester verspricht „Enkel für Anfänger“ (6.2.), in der Maren Kroymann, Barbara Sukowa und Heiner Lauterbach der Langeweile im Rentenalter trotzen. Auf große Sprünge an der Kinokasse hofft Erfolgsregisseur Dani Levy mit der Kultbuch-Verfilmung „Die Känguru-Chroniken“ (5.3.), in der Autor Marc-Uwe Kling höchstpersönlich das kommunistische Beuteltier spricht, das sich mit einem rechtspopulistischen Immobilienhai in Kreuzberg anlegt.

Bücher wie „Narziss und Goldmund“ und „Berlin Alexanderplatz“ verfilmt

Literaturverfilmungen liegen traditionell im Trend. Während Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky („Die Fälscher“) sich an „Narziss und Goldmund“ (12.3.) von Herman Hesse wagt, präsentiert „Wir sind jung. Wir sind stark“-Regisseur Burhan Qurbani eine moderne Version von „Berlin Alexanderplatz“ (16.4.). Aus Franz Biberkopf wird Francis, der aus Afrika geflüchtet ist. Die Geschichte beginnt auf einem Schiff im Mittelmeer. Auf dieser Überfahrt schwört er, wie Biberkopf im Gefängnis: „Wenn ich das überlebe, werde ich ein ehrlicher Mensch“. Doch wie bei Alfred Döblin wird der Protagonist hierzu von der Gesellschaft keine Chance bekommen.

Tom Cruise fliegt wieder in „Top Gun“

Daniel Craig gibt seinen Ausstand als James Bond im Jubiläumsfilm „Keine Zeit zu sterben“.
Daniel Craig gibt seinen Ausstand als James Bond im Jubiläumsfilm „Keine Zeit zu sterben“. © Universal Pictures | Nicola Dove

Um die größten Stücke am Kino-Kuchen konkurrieren wie üblich die Fantasy-Spektakel und Superhelden. Marvel schickt Angelina Jolie mit „The Eternals“ (5.11.) ins Popcorn-Rennen, In den 80er Jahren tobt sich „Wonder Woman 1984“ (11.6.) aus. Tom Cruise gibt, nach über 30 Jahren Pause, erneut den Kampfpiloten in „Top Gun: Maverick“ (16.7.). Mit der Originalbesetzung Bill Murray und Dan Aykroyd steigen „Ghostbusters 3“ (13.8.) in den Ring. Als massives Monster-Recycling treten „Godzilla vs. Kong“ (20.11.) an und auch der Science-Fiction-Klassiker „Dune“ (19.12.) von David Lynch erlebt durch „Blade Runner 2049“-Regisseur Denis Villeneuve eine Runderneuerung.

Daniel Craig gibt seinen Agenten-Ausstand

James Bond feiert mit „Keine Zeit zu sterben“ (2.4.) den 25. Geburtstag, zugleich gibt Daniel Craig seinen Agenten-Ausstand. Zuvor gönnt sich der 007-Mime einen Auftritt als Privatdetektiv in dem köstlichen Murder-Mystery-Vergnügen „Knives Out“ (2.1.), das sich als Hommage an Agatha Christie präsentiert.

Zu guter Letzt gibt sich auch Maes­tro Steven Spielberg die Ehre: Er präsentiert als Bescherung zu Weihnachten eine Neuauflage der „West Side Story“ .