Bochum. Der Bochumer Autor, DJ und Discothekengründer Klaus Märkert präsentiert seinen vierten autobiografische Roman: „Das Besondere kommt noch“.
Es gibt so eine bestimmte Art Mensch, die man schon in jungen Jahren als frühvergreist betrachten kann: Sehr erwachsen, konventionell, fantasiearm und spätestens mit dem Schulabschluss auch schon bereit für den Renteneintritt. Da geht nichts mehr, da kommt nichts mehr.
Das ist jene Art Mensch, mit der jemand wie Klaus Märkert verständlicherweise wenig anfangen kann: Der Bochumer Autor, DJ und Discothekengründer hatte zwei von diesen Typen, ehemalige Schulkameraden, im März 1988 vor seiner DJ-Kanzel im Bochumer Club „Zwischenfall“ stehen. Und die desillusionierte, in Langeweile ergebene Starre dieser einstigen Weggefährten führte schon damals zur Einsicht „Das Besondere kommt noch“. Wäre ja auch schade um die mehr als 30 Jahre, die seitdem vergangen sind.
Humorvolle Betrachtung des alltäglichen Scheiterns
Als Buchtitel ist „Das Besondere kommt noch“ vielversprechend. Es ist der mittlerweile vierte autobiografische Roman eines Autors, dessen Leben zwar bewegt ist, aber bei dem der Reiz vor allem in der humorvollen Betrachtung des alltäglichen Scheiterns, der Vergeblichkeit manchen Handelns und der Irrationalität vieler Mitmenschen liegt.
Märkert mäandert lustvoll durch die Jahrzehnte seines Lebens, schildert, wie er einst für eine Story eine Absage vom Penthouse-Magazin kassierte – und warum sein erstes veröffentlichtes Gedicht ausgerechnet in einem Kirchenblättchen landete. Wie er an einem trostlosen Tanzabend nicht nur einen Fünfer im Zigarettenautomaten verlor, sondern es gleich fertigbrachte, noch einen Fünfziger mehr zu verlieren. Er erforscht die Vergangenheit seines Vaters im Dritten Reich, der noch vor der ersten Kampfhandlung in Kriegsgefangenschaft geriet, drei Fluchtversuche vermasselte, vors Erschießungskommando geriet, überlebte und dann noch einen vierten, erfolgreichen Versuch wagte.
Unter heftigem Einfluss von lauter Musik entstanden
All dies würzt Märkert mit Erlebnissen und Erfahrungen als Darkwave-DJ und Autor – und gibt gleich zu Beginn zu, dass dieses Werk unter heftigem Einfluss von lauter Musik entstanden ist, was den Texten guttut, ihm zufolge aber den Ohren schadet: „Nun höre ich schlechter. Viele solcher Romane werde ich nicht mehr schreiben können.“
Klaus Märkert: Das Besondere kommt noch, Telescope-Verlag, 154 S., 12,90 €