Kassel. Die „Faust“-Theaterpreisen 2019 in Kassel ehrten neben Roberto Ciulli auch die Schauspielerin Maja Beckmann und die Tänzerin Marlúcia do Amaral.
Mit langem Applaus hat das Publikum am Samstag den Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter Roberto Ciulli als Träger des deutschen Theaterpreises „Der Faust 2019“ gefeiert. Der 85-jährige Gründer des Theaters an der Ruhr in Mülheim nahm in Kassel die undotierte Auszeichnung für sein Lebenswerk entgegen. Laudator Oliver Keymis würdigte auch Ciullis Theaterreisen ins Ausland: „Mauern wollte er einreißen, in den Köpfen, in den Herzen, überall wo er mit seinem Theater Station machte“ – unter anderem im Iran und Irak: „Infizieren statt boykottieren lautete damals wie heute die Friedensformel Roberto Ciullis.“ Der Preisträger hatte bei der ersten Nachricht zum Preis verstanden, er habe „die“ Faust gewonnen – das passe eigentlich sehr gut zum Theater an der Ruhr. Denn die Faust sei ein Symbol für ein Kollektiv – und hinter dem Theater stünden viele.
Die in Herne geborene Schauspielerin Maja Beckmann, die ihre Karriere von 2001 bis 2013 am Bochumer Schauspielhaus begann und heute zum Ensemble der Münchner Kammerspiele gehört, wurde mit dem „Faust“ als beste Darstellerin geehrt – für ihre Rolle in der Münchner Inszenierung „Dionysos Stadt“.
Schläpfer-Kompagnie am Rhein und Anne Teresa de Keersmaeker
Ebenfalls zu den Preisträgerinnen gehörte Marlúcia do Amaral vom Ballett der Rheinoper als beste Tanz-Darstellerin. Die Brasilianerin hat seit 2009 im Ensemble des Balletts am Rhein unter seinem Chef Martin Schläpfer viele große Rollen getanzt. Den „Faust 2019“ hat die nur 1,58 Meter große Tänzerin für ihre Interpretation der Prinzessin Odette im Klassiker „Schwanensee“ bekommen; dabei sei sie mit ihrer geringen Körpergröße „so weit entfernt von der gängigen Vorstellung einer klassischen Odette, dass ich mir nie hätte träumen lassen, diese Rolle eines Tages zu tanzen“, sagte sie.
Zu den weiteren Preisträgern gehören Anne Teresa de Keersmaeker, für ihre Choreografie „Die sechs Brandenburgischen Konzerte“ an der Berliner Volksbühne, Regisseur Helge Schmidt vom Lichthof Theater Hamburg für „Cum-Ex-Papers“ sowie Elisabeth Stöppler als Opernregisseurin für ihre „Götterdämmerung“ am Theater Chemnitz.