Essen. Gute Geschichten enden nie - sie gehen im Kino weiter: Der britische Fernseh-Dauererfolg „Downton Abbey“ will jetzt die große Leinwand erobern.
Es ist nicht gerade selten, dass erfolgreiche TV-Serien ihre Fortsetzung auf der großen Leinwand erfahren. Man denke nur an „Baywatch“, an „Mission: Impossible“ oder „Akte X“. Meistens sind es Ableger von Action-Titeln, denn die können sich auf Großbild endlich mal so richtig austoben.
Aber eine vorrangig auf Dialoge abgestimmte Serie wie der britische Dauererfolg „Downton Abbey“? War diese Geschichte über Adlige und ihre Dienerschaft in den 1920er-Jahren nach sechs Staffeln, 52 einstündigen Folgen und vielen Happy Ends nicht gänzlich auserzählt? Der Serienschöpfer Julian Fellowes („Gosford Park“) und der Regisseur Michael Engler glauben eher, dass gute Geschichten wohl nie enden werden. Und sie haben ja recht.
Turbulente Tage im Jahr 1927
Fellowes jedenfalls demonstriert mit dieser Fortsetzung, dass er immer noch genügend Pfeile im Köcher hat. Alle sind sie wieder mit von der Partie, angefangen vom Hausherrn Robert Crawley (Hugh Bonneville) und seiner Gattin Cora (Elizabeth McGovern). Ihnen stehen 1927 turbulente Tage bevor, denn König George V. und Königin Mary haben ihr Kommen angesagt und wollen im Rahmen ihrer Bereisung des Landes eine Nacht in Downton Abbey verbringen. Die Bediensteten sind außer sich vor Freude, die Herrscher des Landes bewirten zu dürfen. Aber ihre Euphorie wird schnell gedämpft, als bekannt wird, dass die hohen Herrschaften mit eigenen Dienstboten anreisen werden. Inklusive Chefkoch.
Mehrere Stränge sorgen für ständige Abwechslung
Allein was sich nun aus dieser Konstellation und ihren daraus resultierenden Reibereien ergibt, entwickelt eine spezielle Komik, wie man sie immer wieder gern in britischen Filmen sieht. Daneben gibt es gleich mehrere Stränge, die für ständige Abwechslung sorgen.
Da ist die Offenbarung eines Mannes, der sein Schwulsein immer hat verstecken müssen, bis ihm ein Mann begegnet, der ihm Mut macht und in den er sich verliebt. Da ist auch noch die etwas holprig inszenierte Episode um einen seltsamen Mann, der sich als Polizist ausgibt, tatsächlich aber Schlimmes im Schilde führt. Und nicht zuletzt ist da die großartige Landschaft, die Regisseur Engler immer wieder ins Spiel bringt, als wolle er die Freiheit betonen, in der die Serie sich nun auf großer Leinwand bewegen darf.
Geschliffene Dialoge
Letztendlich aber sind es die geschliffenen Dialoge, die diesen Film adeln. Am besten und unübertroffen klingen sie wieder bei der großartigen Maggie Smith (84) als Violet Crawley. Mit welcher wunderbar zynischen Diktion sie hier mal um ein Erbe ringt, mal aber auch ihre eigene Sterblichkeit in die Schranken weist, das hat großen Stil. Für diesen Film ist diese bewundernswerte Frau die halbe Miete.