Essen. Drei Generationen, die jede auf ihre Weise vom Fußball träumen. Der Film „Back to Maracana“ hat Herz und Humor. Er führt ins Brasilien von 2014.

Väter, Söhne, Fußball: „Back to Maracana“ ist ein Roadmovie entlang der WM 2014. Manchen Leuten sieht man auf den ersten Blick an, dass sie im Leben ein bisschen mehr Glück vertragen könnten. Roberto aus Tel Aviv ist so einer; frisch geschieden, eher tiefbegabt in geschäftlichen Dingen und nun, zu Beginn der Fußball-WM, Aufsichtsperson seines 13-jährigen Sohns, der Fußball doof findet.

„Back to Maracana“ ist warmherzig heiteres Kino über die Liebe zum Fußball

Robertos Vater Samuel erhält vom Arzt die Diagnose, dass er nicht mehr lange zu leben hat, was er gegenüber allen anderen für sich behält. Samuel, als junger Mann ein begnadeter Fußballer, dem die Karriere gestohlen wurde, trägt immer noch schwer daran, dass Brasilien 1950 bei der WM im eigenen Land den Titel verpasste. Das soll diesmal anders werden. Er packt Sohn und Enkel in den Flieger nach Rio de Janeiro, denn es ist Sommer 2014, es ist WM und es lockt Brasiliens Einzug ins Finale im Tempel des Fußballs, dem Stadion Maracana.

Ein Roadmovie mit Herz und (Männer-)Seele

Eine Arthouse-Perle aus israelisch-brasilianischer Koproduktion ist dieser kleine, sympathische Film, der die zweite Spielfilmregie des etatmäßigen Kameramanns Jorge Gurvich markiert. Wenngleich der Film um ein globales Ereignis kreist, hält er sich schon aus Budgetgründen mit spektakulären Groß- und Massenszenen zurück. Seine Stärke liegt im Menschlichen. Dafür präsentiert er sich als Roadmovie mit Herz und Männerseele, das starke Vater-Sohn-Konflikte in beide Vertikalrichtungen durchspielt und seine Sache ernst meint, dabei aber nie den Spielwitz verliert.

Die Akteure, vor allem Asaf Goldstien als Roberto und Antônio Petrin als Samuel, sind klasse ausgesucht und geführt, und in den komödiantischen Zwischentönen blitzt verschärftes Sitcom-Timing auf. Denn Weltmeister im eigenen Lande wurde Brasilien ja auch 2014 nicht.