Köln. Superstar Pink begeisterte über 80.000 Fans mit einer atemberaubenden Show. Vorher radelte sie mit ihrem Sohn über die Domplatte - unerkannt.

Es ist längst eine schöne Tradition. Vor ihren Konzerten schwingt sich Alecia Moore gerne mal aufs Fahrrad und startet eine kleine Entdeckungstour in der Umgebung. Das war vor einigen Jahren in Düsseldorf schon so, und jetzt in Köln nicht anders.

So radelte sie mit Söhnchen Jameson im Kindersitz am Wochenende über die Domplatte, ließ sich später auch ein Kölsch im Brauhaus am Heumarkt schmecken. Ganz entspannt, ganz privat. Kein Fan hat sie dabei erkannt. Wenn sich die zweifache Mutter dann am Abend aber in Popstar Pink verwandelt, sieht das natürlich ganz anders aus.

Pink füllt die Arenen in der ganzen Welt

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40.000 Fans jubeln der US-Sängerin bei den zwei Konzerten hintereinander im Kölner Stadion zu, seit Monaten war die Arena ausverkauft. Und in den knapp zwei Stunden beweist die 39-Jährige einmal mehr, dass sie längst zu den größten Popstars unserer Zeit gehört. Am Merchandise-Truck auf der Wiese vor dem Stadion singen die Fans schon Stunden vor dem Konzert ihre Songs, machen auf der Rückseite Selfies vor ihrem riesigen Konterfei. Pink ist in der Stadt. Punkt.

„Beautiful Trauma“, Pinks inzwischen siebte Tournee, füllt seit März 2018 die Arenen in der ganzen Welt. Der Doppelpack in Köln bildete den Auftakt der insgesamt zehn Konzerte in Deutschland. Und anders als am Freitag mit Staus und Problemen bei den KVB-Straßenbahnen, gab’s am Samstag eine relativ entspannte Anreise für die Fans.

„Get the party started“ - Pik schwebt am Kronleuchter

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Wohin die musikalische Reise an diesem schönen Sommerabend geht, zeigt gleich der Opener „Get the party started“. Weniger Anspruch als Wirklichkeit. An einem überdimensionalen Kronleuchter hängend schwebt Pink herein. Akrobatik ist angesagt - und wird den Abend auch begleiten. Aber es wird noch viel mehr. Auf der von zwei überdimensionalen Herzen eingerahmten Bühne liefern sich die furiosen Tänzer mit der achtköpfigen Band ein echtes Wettrennen. Mal wähnen sich die Fans in einer Rockoper, mal in einem modernen Popmärchen, mal in der Zirkusmanege. Wo Dompteur Pink aber immer den Takt vorgibt. Hits wie „Just like a pill“, „Who knew“ und „Funhouse“ heizen die Stimmung an.

Pink hat eine Vorliebe für waghalsige Nummern

„Everybody has a secret“ heißt es im Song „Secrets“ - und Pink besonderes Geheimnis ist und bleibt ihre Vorliebe für waghalsige Nummern. Die bei „Secrets“ an den Strapaten hängend geht jedenfalls ohne Netz und doppelten Boden durch. Pink ist und bleibt aber auch eine Kämpferin. „Try“ erinnert daran, immer wieder aufzustehen und es zu versuchen, „What about us“ kommt als Hommage an das Leben und die Liebe daher. Immer wieder geht’s auf dem Catwalk zu den Fans - hier ist Platz auch für die leiseren Töne, wie bei den Cover-Songs „Time after time“ von Cyndi Lauper und „River“ von Bishop Briggs. Nun ja, gerne hätte man noch ihren Hit „Dear Mr. President“ gehört, doch Pink will ihre Meinung über Mr. Trump vielleicht zurzeit lieber für sich behalten. Heimlicher Höhepunkt ist „I am here“ – die komplette Band spielt und singt zusammen ganz vorne bei den Fans. Zur Freude eines kleinen Mädchens mit pinken Kopfhörern auf den Schultern ihres Vaters, vom Kameramann immer wieder eingefangen.

Zugaben? Die braucht Pink nicht. Denn wenn sie an Seilen befestigt in den Himmel der Arena abhebt, wissen die Fans, was die Stunde geschlagen hat. Denn dann geht’s mit „So what“ zum Rund-um-sorglos-Flug. Singen, Saltos und Drehungen über den Köpfen der Fans. Auch so eine schöne Tradition. Und atemberaubend noch dazu.