Duisburg. Das Klavier-Festival Ruhr bringt bei „Education“-Projekten junge Menschen in Kontakt mit Musik. Nun gab es einen Studientag in Duisburg-Marxloh.

Die „Education“-Projekte des Klavier-Festivals Ruhr liegen Intendant Franz Xaver Ohnesorg besonders am Herzen und haben unter der Leitung von Tobias Bleek in den elf Jahren ihres Bestehens in ihrer Nachhaltigkeit unabhängig vom Festival-Geschehen eine beispielhafte Eigendynamik angenommen. Vor allem die unter schwierigen Bedingungen erfolgreiche, untereinander vernetzte Arbeit aller Schulen Duisburg-Marxlohs wurde mehrfach ausgezeichnet.

Dabei geht es Ohnesorg und Bleek nicht nur darum, Kindern aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen und Kulturen einen Zugang zur kreativen Beschäftigung mit Musik und anderen Künsten zu verschaffen. Als Fernziel ist eine Stärkung musisch-kreativer Aktivitäten im Schulalltag angestrebt, die auch Eingang in die Lehrerausbildung finden soll. Und die soll sich nicht nur an Fachlehrer richten, sondern Pädagogen aller Disziplinen einschließen.

Studientag in Duisburg-Marxloh

Aus diesem Grund trafen sich jetzt über 120 Lehramtsstudenten und Referendare, die wenigsten davon Musiklehrer, zu einem Studientag in Duisburg-Marxloh, um Lösungen für diese Zukunftsvision zu erörtern und vor allem die jungen Lehrkräfte in der Gewissheit zu bestärken, dass Musik und Bewegung stärker im Schulalltag verankert werden können.

Dazu fuhr man in verschiedene Schulen des Ortsteils, wo die Kinder und Jugendlichen von der Grundschule bis zum Gymnasium ihre im Laufe des Schuljahres erarbeiteten Projekte präsentierten.

Projekte, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Allerdings hielten etliche Teilnehmer im persönlichen Gespräch ihre Skepsis nicht hinter dem Berg. Schließlich werden alle Programme des Klavier-Festivals von exzellenten Fachleuten mehr oder weniger intensiv betreut. Ohnesorg wünscht sich deshalb Fortbildungsmaßnahmen, mit denen jeder Lehrer in die Lage versetzt werden kann, selbst unabhängig aktiv werden zu können.

Eine Mammutaufgabe, die Unterstützung braucht

Flächendeckend wäre das eine Mammutaufgabe, die nicht ohne Unterstützung des Landes auskommen könnte. Schulministerin Yvonne Gebauer, die den Studientag mit Interesse verfolgte, allerdings derzeit mit dringenden Lücken in der Lehrerversorgung zu kämpfen hat, hütete sich, falsche Versprechen zu geben. Allerdings hätten die beteiligten Wissenschaftler und Lehrer einer viel zu kurzen und letztlich oberflächlichen Podiumsdiskussion die Ministerin zu konkreteren Aussagen motivieren können.

Keine Rechtfertigungen

Stattdessen führte Eckart Altenmüller vom Institut für Musikphysiologie an der Musikhochschule Hannover die Auswirkungen ästhetischer Bildung „auf Denken, Fühlen und Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen“ aus. Ungewollt rückte Altenmüller die kreativen Aktivitäten in eine Rechtfertigungsposition, die es an sich zu überwinden gilt. So ist es immer noch Usus, wenn im Schulalltag Musiklehrer Anschaffungen für ihr Fach mit dem Argument durchsetzen können, dass „musizierende Kinder letztlich auch besser rechnen können“.