Köln. . Das erste von vier Deutschland-Konzerten spielten Metallica im Kölner Stadion. 45.000 Fans feierten eine bombastische Bühnenshow der Giganten.
Es gibt diese zusammenklappbaren, mehrteiligen Bilderrahmen. Zur geöffneten Ziehharmonika arrangiert, stehen sie auf Regalen der Eltern oder Großeltern. Die Fotografien von Kindern und Kindeskindern haben eine sakrale Anmutung. Sie erinnern an ein Polyptychon über einem Altar. So in etwa, nur maximiert auf eine Höhe von geschätzt 15 Metern, bei unterschiedlicher Breite der fünf Flügel, muss man sich das Bühnenbild von Metallica vorstellen.
Der erste von vier deutschen Tourterminen
James Hetfield (Gesang, Rhythmusgitarre), Lars Ulrich (Schlagzeug), Kirk Hammett (Leadgitarre) und Robert „Rob“ Trujillo (Bass) wirken vor dieser Kulisse wie Zwerge. Für 45.000 Fans sind sie Giganten. Donnerstag im Kölner Stadion beim ersten von vier deutschen Tourterminen. Knapp zweieinhalb Stunden stehen die Erz-Metaller auf der Bühne. Auf den fünf Flügeln des Riesen-Bilderrahmens kann man sie hundertfach vergrößert erleben, dazwischen gibt es Einspielungen von marschierenden Toten, gotischen Gräberhügeln und apokalyptischen Lava-Eruptionen. Laser, Flammenspeier und Feuertöpfe kommen zum Einsatz. Es gibt viele Hits. Es ist brachial laut. Muss es ja auch sein. Aber ist es auch brachial gut?
Hammett und Trujillo bieten solistisch „Viva Colonia“ dar
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Darüber, ob es schön ist, mit anzuhören, wie etwas so Berührendes wie „The Unforgiven“ im Matsch der Arena-Akustik ersäuft, könnte man streiten. Oder darüber, ob man wirklich dabei sein will, wie Hammett und Trujillo solistisch „Viva Colonia“ darbieten. Man könnte auch darüber debattieren, wie Hetfield das gemeint hat. Als er sagte: „Wir haben immer noch einen Traum, seit 38 Jahren. Das Leben mit uns zu feiern, als eine Familie, die die Musik zusammen bringt. Uns kümmert nicht, welche Hautfarbe ihr habt, welche Religion, welche politischen Überzeugungen.“ Sind ihm auch die Rechten recht?
Stücke wie „Moth Into Flame“ oder „One“ sind brachial gut
Um dann festzustellen, dass es bei Stücken wie „Moth Into Flame“ oder „One“ oder „For Whom The Bell Tolls“ wirklich brachial gut ist. Dass man mitgeht, mitwippt, mit-headbangt. Manchmal sind Giganten Zwerge. Und manchmal sind Zwerge Giganten. Ein Konzert kann beides sein. Gigantisch gut. Und brachial zwergisch.