Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland:

Mit dem Fasten verbindet sich für mich die Haltung: „Ich bin so frei - ich kann freiwillig auf etwas - auf Gewohntes - verzichten.“ Das tut dem Einzelnen, das tut aber auch unserer Gesellschaft gut.

Mein besonderer Schwerpunkt: „Gerne schließe ich einen Arbeitstag und den Feierabend mit meiner Frau bei einem Glas Wein ab. Auf den gemeinsamen Feierabend werde ich in der Fastenzeit natürlich nicht verzichten, auf das Glas Wein schon.“

Bezogen auf das Fastenthema der Aktion „Sieben Wochen ohne“, die in diesem Jahr dazu aufruft, auf das Lügen zu verzichten: „Ich bemühe mich nach Kräften darum, in dem, was ich sage, wahrhaftig zu sein. Allerdings gibt es immer wieder auch Situationen, in denen ich bisweilen vor allen Dingen höflich - besser diplomatisch - bin. Ich will bewusst darauf achten, ehrlich zu sein, ohne zu verletzten. Das ist allerdings oft eine Gratwanderung.“

Felix Genn, Bischof von Münster:

Die Fastenzeit gilt als Zeit des Verzichts. Für mich ist sie aber immer wieder aufs Neue vor allem eine geistliche Zeit, die den Blick frei machen kann auf das Wesentliche unseres Glaubens: Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist für uns gestorben, auferstanden und hat uns so erlöst.

Das klingt heute für viele vielleicht kurios, aber zugleich fragen sich doch viele Menschen, ob sie religiös sind oder nicht: Was ist der Sinn meines Lebens? Die Fastenzeit hilft mir gerade auch angesichts der vielfältigen Herausforderungen, vor denen wir in der Kirche stehen, die Antwort auf diese Frage noch einmal deutlich in den Blick zu nehmen und zu beantworten: Das Evangelium leben und die frohe und befreiende Botschaft Jesu Christi verkünden.

In diesem Jahr habe ich mir keinen besonderen Fokus auferlegt, weil es eine bewegte Zeit werden wird, in der ich durch vielfältige Aktivitäten gebunden bin. Das eine oder andere im Augenblick zu tragen, ist schon Fasten genug.

Allerdings möchte ich auch weiterhin Wert darauf legen, in Speisen und Getränken Zurückhaltung zu üben. Vor allem aber möchte ich mich des Klagens enthalten. Ob es gelingt...