Der „Ruhrpott für Anfänger“ als zwinkerndes Langenscheidt-Wörterbuch in neuer Auflage kennt neben Mottek und Arschleder auch Googleheimer
Es ist zum Staunen: Je weniger Menschen noch Ruhrpott-Slang sprechen, je seltener der lockere Tausch von Dativ und Akkusativ („Gib mich die Kiasche!“) gepflegt wird, desto mehr Wörterbücher zum Ruhrdeutschen erscheinen. Lange war das 1984 erschienene „Hömma!“ von Claus Sprick und Klaus Birkenhauer allein, bevor sich Werner Boschmanns „Lexikon der Ruhrgebietssprache – Von Aalskuhle bis Zymtzicke“ dazugesellte. Vor gut einem Jahr folgte mit „Wo kommt dat her?“ Peter Honnens Wörterbuch der Umgangssprache an Rhein und Ruhr. Und nun erscheint der „Ruhrpott für Anfänger“ im einschlägig bekannten Langenscheidt-Verlag in einer neuen, aktualisierten Auflage.
Mottek und Mattka sind Ausnahmen
Allerdings hat sich bis zu Bruno „Günna“ Knust noch nicht herumgesprochen, was schon seit Jahren Stand der Forschung ist: Dass sich entgegen der landläufigen Annahme mitnichten viele polnische Leih- und Lehnwörter im Ruhrdeutschen fänden. Der berühmte „Mottek“ für den Hammer und die kaum minder beliebte „Mattka“ für eine etwas behäbige oder sonstwie beschränkte Frau sind die schillernden Ausnahmen.
Dafür bietet der Band das Kapitel „Ruhrgebiet 4.0“, in dem der wunderbare „Clickauf“ angeführt wird, der als Gruß im strukturgewandelten Pott das „Glückauf“ ersetzt. „Fratzenkladde“ für Facebook ist auch nicht von schlechten Eltern, aber sie legt den Verdacht nahe, dass da der Kabarettist mit „Günna“ durchgegangen ist, genau wie bei „Hartzinfarkt“ (Privatinsolvenz) oder „Googleheimer“ für das Phänomen, dass man schon wieder vergessen hat, was man suchen wollte, bevor man die Suchmaschine aufgerufen hat. Aber was „Arschleder“ und „Graf Koks“ ausgerechnet in dieser Rubrik verloren haben, bleibt ein Rätsel.
Dafür sind die vielen Unterkapitel wie „Der Ruhri sacht – der Ruhri meint“ oder Abschnitte mit Schimpfwörtern, Liebesgeflüster und pottgerechtem Küchenlatein genauso unterhaltsam wie das Lernerfolgs-Quiz am Schluss.