Oberhausen. . Die Fantastischen Vier über ihre Dortmunder Halle, das Musikgeschäft und die Kunst, nach 30 Jahren auf der Bühne jung zu bleiben.

30 Jahre auf der Bühne, 25 Hitsingles, zehn Studioalben – und naja, ein paar Hundert Konzerte. Die Fantastischen Vier machen ihrem Namen immer mehr Ehre. In der kommenden Wochen füllen sie die Arena Oberhausen. Georg Howahl wollte von Smudo, der ja eigentlich Michael Bernd Schmidt heißt, mittlerweile 50 und dreifacher Vater ist, wissen, wie er sich jung hält – und warum es die Fantas mit ihrer Phoenix-Halle nach Dortmund gezogen hat.

Die Fantastischen Vier sind mit ihrer Konzerthalle in Dortmund zum Teil des Ruhrgebiets geworden. Wie haben Sie hierher gefunden?

Uns gehört die Halle, neben einer Reihe von Investoren, quasi als Gesellschafter unserer eigenen Bookingfirma. Und unser Geschäftsführer kommt ja selbst aus dem Ruhrgebiet. Dass es Dortmund wurde, ist eher Zufall. Wir haben mitbekommen, dass das Gebiet um die alten Hochöfen in Hörde kulturell wiederbelebt werden soll. Wir fanden es vom Einzugsgebiet her super, das Ruhrgebiet im Allgemeinen ist toll, um live Musik zu spielen. Wir haben hier immer ein sehr begeisterungsfähiges Publikum.

Und Sie haben sich ausgerechnet, dass die Halle in eine Marktlücke stößt?

Dortmund hat die große Westfalenhalle und das wirklich coole aber übersichtliche FZW. Aber so ein Mittelding, und dann auch noch von Künstlern für Künstler, fehlte. Außerdem ist das Projekt einfach geil.

Fühlen Sie sich bei so viel geschäftlichem Engagement manchmal mehr als Unternehmer und nicht mehr so sehr wie ein Musiker?

Das schloss sich nie gegenseitig aus. Als Band haben wir schon früh lernen müssen, unternehmerisch zu denken. Ob wir als junge Zivis in den Copy-Shop gegangen sind, um unsere Plakate zu kopieren, oder ob wir uns einen Wagen mieten mussten, mit dem wir die Anlage ins Jugendhaus geschleppt haben. Wie teuer sollen die Tickets werden? Wer besorgt das Wechselgeld? Und: Oh Gott, wir müssen ja auch Steuern zahlen! Deswegen finde ich es nicht abwegig, sich auch mit der geschäftlichen Seite zu beschäftigen.

Die Fantastischen Vier machen ja schon sehr lange Musik. Wir schafft man es, dem Image einer Altherrenkombo zu entkommen?

Da ist sicher unsere Tätigkeit bei „The Voice“ hilfreich. Es ist eine Herausforderung, mit zunehmendem Alter der Band und natürlich mit dem persönlichem Alter, zeitgenössisch unterwegs zu sein. Ich glaube, dass wir es gut machen, liegt auch daran, dass wir regelmäßig Platten gemacht haben und nie eine längere Pause gemacht haben. Dadurch gab es auch für Fans immer Gelegenheit, mit einzusteigen und neue Musik der Fantas zu hören.

Haben Sie als Coach bei „The Voice“ schon mal etwas richtig Innovatives entdeckt?

Es geht dabei ja nicht so sehr ums Künstlerische, sondern eher ums Unterhaltungstechnische. Dazu gehört ein gewisser Auftritt, eine Haltung, Attitude, dann das ganze Sportliche, das tatsächliche Singen und diesem Rahmen kommt es immer wieder zu Besonderheiten. Aber klar, „The Voice“ ist ja keine Kunstshow, sondern Unterhaltungsfernsehen, da singen die Leute bereits vorhandene Hits nach, das ist ein ganz anderer Wettbewerb.

Ist es für Sie anstrengender geworden, auf eine Tour zu gehen?

Wir werden sehen! Ich habe jetzt nicht so viel Sport machen können. Ich habe vor eineinhalb Jahren noch mal eine Tochter bekommen. Das kostet so viel Zeit, dass es echt schwer ist, die übliche Fitness zu machen. Ich laufe ein bisschen, den Rest wird die Tour jetzt zeigen.

Aber Lust haben Sie schon, wieder auf die Bühne zu hüpfen?

Aber natürlich. Wozu machen wir denn sonst Musik?

Die Fantastischen Vier live: 24.1., Oberhausen, Arena. Tickets an den Vorverkaufsstellen, unter 0201/804-6060 und ruhrticket.de