Die erlebbare Installation in der zweiten Etage des Dortmunder U zeigt die reale Welt digitalisiert – mit analogen Elementen.

Da passt man mal ein paar Sekunden nicht auf und schon verbrennen die Grillwürstchen. Und auch der Toast hätte früher vom Rost gekonnt. Es gibt aber auch einfach zu viel zu entdecken. Links reihen sich Zwei-Mann-Zelte aneinander, ein Stückchen weiter türmen sich Sandburgen, die Hängematte geradeaus schaukelt hin und her und im Retro-Hauszelt gleich dahinter werden alte Bilder gezeigt. Im Hintergrund zirpen die Grillen und das pixelige Lagerfeuer knistert angenehm. Moment mal, pixelig?

Das Gras, das unter den Füßen quietscht, ist aus Plastik, die Naturgeräusche kommen von Band und gegrillt wird auf einem großen Bildschirm, Wurst und Brot gehören zu einem Computerspiel. „Camping im U“ heißt die neue Installation in der zweiten Etage des Dortmunder Turms, die Besucher einlädt, das Draußen drinnen zu erleben.

Kunst, die keine sein will

Camping gibt es jetzt digital und drinnen

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    Die Idee für den teils digitalen, teils analogen Zeltplatz stammt von Dirk Mempel und Jens Neubert. „Wir sind zwar lausige Camper, aber waren schon ein paar Mal auf dem Zeltplatz. Erholsam ist es nicht, aber es hat einen bestimmten Zauber“, findet Mempel. Behaglich soll’s auf dem U-Platz aber schon sein. „Wir wollten eine Ausstellung schaffen, die wirklich erlebt werden darf“, erklärt der selbstständige Medienkünstler – Kunst also, die gar keine sein will.

    Sandburgen bauen und Tetris spielen

    Wer die Eingangstüren hinter sich gelassen hat, findet sich auf einem 350 Quadratmeter großen Camping-Platz wieder. Zelte, Tische, Klappstühle sind echt und dürfen nach Herzenslust genutzt werden. „Es ist ehrlich gemeintes Camping. Der Platz soll zum Verweilen einladen.“ Tut er: Besucher verkriechen sich auf die Luftmatratzen in den Zelten, lesen, spielen Karten, lassen in der Hängematte die Seele baumeln – oder versuchen sich an den Spielstationen.

    Der beleuchtete Sandkasten zum Beispiel ist mit einer Software ausgestattet: Je nach Höhe der Sandberge variieren die Farben, Kuhlen färben sich blau, Hügel weiß, wie Schneekuppen. Ein paar Schritte weiter wird das Auto gepackt – digital, versteht sich. Das PC-Spiel erinnert an Tetris und findet auf einem Bildschirm und einer Kühltruhe, auf der rote Knöpfe leuchten, statt.

    Ein Lagerfeuer aus Monitoren

    Besonders stolz ist Dirk Mempel allerdings aufs Lagerfeuer, das unter anderem auf zwölf Monitore projiziert wird. „Es ist als zentraler Ort gedacht, an dem die Besucher sich austauschen sollen.“

    Übernachten können Besucher auf dem U-Campingplatz nicht. „Wir sind aber in der Planung“, verspricht der 45-Jährige. Fehlt eigentlich nur noch der Geruch nach Waldboden, Wiese und Würstchen – vielleicht reicht schon ein Sprühstoß vom Anti-Mücken-Spray. So riecht Urlaub schließlich auch.

    >>> Info: Camping im U, bis 7.4., Di+Mi, Sa+So 11-18 Uhr, Do+Fr 11-20 Uhr, Etage 2, Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse. Eintritt frei. Ein Video zur Ausstellung finden Sie hier

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    in orbit“ – ein Gang im Surrealen: Im K21 Ständehaus können Besucher u.a. die Rauminstallation in orbit von Tomás Saraceno begehen, eine beinahe transparente Netzkonstruktion, in 25 Metern Höhe. Info: in orbit, Di-Fr 10-18 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr, K21, Ständehausstr. 1, Düsseldorf. Eintritt Erw.: 12 €

    Discovery Center – Ausflug ins Legoland: Kleine Besucher können ganze Lego-Welten entdecken – und die Erwachsenen noch einmal Kind sein. Nebenan im Sea Life wartet noch ein Trip in die Unterwasserwelt! Info: Legoland, tägl. ab 10 Uhr, Centro-Promenade 10, Oberhausen. Eintritt ab ca. 11 €.

    Planetarium – Expeditionen ins Weltall: Mit unterschiedlichen Astronomie-Shows entführt das Planetarium Bochum seine Besucher zu weit entfernten Planeten und in andere Dimensionen. Info: Zeiss Planetarium, Shows tägl., Mo geschlossen, Castroper Str. 67, Bochum. Karten Erw.: 9,50 €.

    Neanderthal – Reise in die Vergangenheit: Das Neanderthal Museum erzählt erlebbar für alle Besucher die Geschichte der Menschheit – von den Anfängen vor vier Millionen Jahren bis heute. Info: Neanderthal Museum, Mo geschlossen, Di-So, 10-18 Uhr, Talstr. 300, Mettmann. Eintritt Erw.: 11 €.

    Phänomenta – Weg in die Wissenschaft: 180 interaktive Exponate warten im Science-Center in Lüdenscheid. Auf 4000 Quadratmetern können Besucher beinah alles ausprobieren, was die Wissenschaft zu bieten hat. Info: Phänomenta, Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr, Phänomenta-Weg 1, Lüdenscheid. Eintritt Erw.: 11 €.