Oberhausen/Berlin. . Er prägte die Ludwiggalerie und den Gasometer in Oberhausen: Der Kurator und Kunstprofessor Peter Pachnicke starb mit 76 Jahren
Welche Ausstellung auch immer Peter Pachnicke gerade auf die Beine gestellte hatte – wie kein anderer Museumsmann konnte er sich begeistern für die Dinge, um die es da ging. Pachnicke wollte mitreißen mit seinem Feuereifer, mit dem er sich der Begeisterung für Kunst und Natur hingab, und nicht selten riss er auch sich selbst hin zu immer neuen Deutungen, Perspektiven, Einfällen.
Der 1942 in Dresden geborene Pachnicke hatte Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin studiert und lehrte zu DDR-Zeiten lange Jahre als Professor für Ästhetik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig; seit 1980 war er international als Ausstellungskurator tätig.
1993 dann kam er als Experte für DDR-Kunst an die Oberhausener Ludwiggalerie, wo er für anderthalb Jahrzehnte das Programm als Kurator entscheidend gestaltete, unter anderem mit fantasievollen, grenzüberschreitenden Ausstellungen wie der zur „Welt der Gefäße von der Antike bis Picasso“. Zugleich prägte er die Neukonzeption des Museums samt Umbau des Schlosses und die erfolgreiche Wiedereröffnung als Ausstellungshaus 1998 maßgeblich mit.
Seit 2007 kuratierte Pachnicke große, bildstarke Ausstellungen für den Gasometer Oberhausen, wo sich mit seinem Namen die erfolgreichsten Ausstellungen der vergangenen Jahre. „Sternstunden“, Magische Orte“, „Wunder der Natur“ – sie alle sind maßgeblich von Peter Pachnicke und seiner Ehrfurcht vor der Natur erfunden, umgesetzt und gestaltet worden. Nach schwerer Krankheit ist der Kunsthistoriker jetzt im Alter von 76 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin verstorben. Die Kunstszene des Ruhrgebiets verliert mit ihm eine seiner prägendsten Figuren der letzten Jahrzehnte.