Bottrop. . Ein Team um Prof. Karl Eckart hat die Geschichte der Bergberufsschulen von 1816 bis zur Schließung der letzten Einrichtung dokumentiert.

Ein Autorenteam hat gleichsam das letzte Wort gesprochen über eine Schulform, die fast 200 Jahre lang ein exklusives Angebot für Bergleute war. Prof. Karl Eckart Wolfgang Koschei und Thorsten David haben zum Ende des Steinkohlenbergbaus den Bergberufsschulen an Rhein und Ruhr ein literarisches Denkmal gesetzt.

Buch ist 527 Seiten dick und voller Daten

In Sachen Schulgeschichte ist Eckart Wiederholungstäter. Der langjährige Professor für Wirtschafts- und Sozialgeografie nach schon 2014 nach dreijähriger Forschungsarbeit ein Kompendium der Schulgeschichte in Alt-Bottrop und Kirchhellen vorgelegt.

Ähnlich gewichtig kommt das neue Werk „Zur Geschichte der Bergberufsschulen im Ruhrgebiet“ daher: 527 Seiten dick und gespickt mit Grafiken, Tabellen, aktuellen wie historischen Fotos und Schaubildern. Auch in diesem Buch stecken drei Jahre Forschungs- und Dokumentationsarbeit.

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Auftraggeber der Dokumentation ist die TÜV-Bildungseinrichtung „TÜV Nord College“, die im Jahr 2010 die Trägerschaft für die Berufskollegs übernommen hatte und die Bergberufsschulen parallel zum Ende des Bergbaus abgewickelt hat. Anlässlich der Schließung der Berufskollegs West (Hamborn) und Ost (Bergkamen) und des absehbaren Aus für die letzten verbliebenen Einrichtungen in Recklinghausen und Bergkamen suchte der TÜV Autoren für eine Dokumentation der staatlichen Bergbauschulen in der Emscher-Lippe-Region. „Da haben sich erst mal alle weggeduckt, weil sie wussten, wie viel Arbeit das ist“, erinnert sich Wolfgang Koschei. Er war Leiter des Berufskollegs West und wechselte 2011 ans letzte Kolleg in Recklinghausen.

Gründung der ersten Bergschulklasse in Bochum

Aber dann hat er doch mitgemacht: „Ich habe eine echte Lücke gesehen. Die wollten wir ausfüllen.“ Denn zuvor hatte es wenig Literatur zum Thema gegeben. 1991 hatten ehemalige und aktive Lehrer und Leiter der damaligen DMT-Berufsschule West zwar eine Arbeit vorgelegt über „Bergmännische Berufsschulen im westlichen Ruhrgebiet“. Die beschränkte sich aber auf den Zeitraum ab 1921, während das Autorentrio der „Geschichte der Bergbauberufsschulen“ ansetzt bei der Gründung der ersten Bergschulklasse in Bochum im Jahr 1816.

Bände in Archiven

Die Geschichte der Bergberufsschulen entstand im Auftrag des TÜV Nord College, der das Buch finanzierte.

Als Fachbuch war es nicht für den Buchhandel bestimmt, sondern für Fachbüchereien etwa an Universitäten, für das Bergbauarchiv oder für Stadtarchive. Das Bottroper Stadtarchiv hat Exemplare zum Ausleihen.

Prof. Eckart sagt in aller Bescheidenheit: „Es ist ein einzigartiges fundiertes Grundlagenwerk, in dem die vielen Brüche und Umbrüche in den historischen Zeitabschnitten mit den unterschiedlichen politischen Systemen dargestellt werden.“ Und Wolfgang Koschei sagt nach dem Sammeln, Sichten und Sortieren vor allem im Bochumer Bergbau-Archiv: „Wir könnten zu jedem einzelnen Kapitel noch ein ganzes Buch schreiben, so viel Material ist da.“ Auch übrigens über die drei Bottroper Standorte Prosper-Haniel, Rheinbaben und Zentralwerkstatt auf Prosper II.