Düsseldorf. . Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast lässt unter dem Motto „Farbe bekennen!“ die Entwicklung von Walter Ophey wandweise Revue passieren.
Seine „Steine im Gletscherbach“ gerieten ihm 1913 bonbonbunt. Und wie später beim furios turbulenten „Rathaus im Sauerland“, das wie eine wogende Menschenmasse vor einer weitenteils blutroten Hügellandschaft wirkt, stürzen auch hier die Perspektiven, die ein Cézanne zuvor so gründlich ins Wanken gebracht hatte.
Walter Ophey kam aus dem späten Impressionismus, noch 1910 malte er in Italien lichtdurchströmte Bilder, die Kunsthistoriker mit dem Begriff Hellmalerei überschreiben. Doch als er in der Gegend um Ratingen immer wieder Sandbrüche malte, die ihn über Jahrzehnte faszinierten, da kippte er in den Expressionismus. Farben waren ihm fortan nicht mehr das Ergebnis einer Lichtbrechung, sondern Gefühlsspiegel, Ausdrucksmittel und mitunter auch schreiender Selbstwert.
Doch selbst unter den rheinischen Expressionisten steht der 1882 in Eupen geborene Maler, der mit 18 ein Studium an der Düsseldorfer Akademie aufnahm, eher in der zweiten Reihe – vielleicht auch, weil er schon 1930 starb. Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast schiebt ihn nun ein wenig nach vorn und lässt seine Entwicklung unter dem Motto „Farbe bekennen!“ wandweise Revue passieren lässt, nicht nur mit farbstarken Ölgemälden, sondern auch mit Arbeiten auf Papier und Glasmalerei.
Nachlass mit 170 Gemälden
Düsseldorf hatte zwar 1954 den Nachlass des Künstlers erworben und verfügt mit 170 Gemälden sowie mehr als 3000 Arbeiten auf Papier über die umfangreichste Werksammlung des Künstlers, aber nicht verhindern können, dass Ophey nach dem Zweiten Weltkrieg arg in Vergessenheit geriet. Dabei war dieser Maler nicht nur ein veritabler Landschafter, der auch die natürlichen Verhältnisse zum Tanzen brachte, sondern auch ein Porträtist von hohen Graden, auch wenn nicht alle Bilder so sehr in den menschlichen Kern vordrangen wie das Seitenprofil seiner späteren Ehefrau Bernhardine Bornemann von 1907. Kurz darauf gerieten Ophey die Gesichter auch gerne mal grün wie bei einer Madonna von 1913 oder einem sterbenden Christus.
Geradezu grandios aber brachte Walter Ophey die Farbe bei seinen zahlreichen Kreidezeichnungen zur Geltung, wenige Striche genügten ihm hier für charakteristische Landschaften aus dem Harz und der Eifel, aus Bayern, Florenz oder Sizilien. Seine Stillleben dagegen muten an wie wiederholte, mitunter fast verzweifelte Anläufe, dem Genre etwas abzugewinnen – doch meist wirken all die Früchte, Fische und Blumen wie hingewürfelt.
Die Ausstellung im Überblick
Walter Ophey: Farbe bekennen! Museum Kunstpalast Düsseldorf, bis 13. Januar. Di-So 11-18 Uhr, Do bis 21 Uhr. Eintritt: 14 €, erm. 11 (inkl. Sportwagen-Ausstellung „PS: Ich liebe Dich). Für Kinder unter 13 Eintritt frei, 13-17 Jahre: 2 €.