Essen. . Schwere Verbrechen, bissiger Witz: Die Bandbreite der „Literatürk“ 2018 ist groß. Im November bittet das Literaturfest an die Ruhr.

Wenn es zum Auftakt des diesjährigen Lesefestes „Literatürk“ um die dunklen Machenschaften von Managern, Politikern und Geheimdiensten geht, dann greift Autorin Dominique Manotti gleich ein brisanten Stück Tagesgeschehen literarisch auf. Ihr Wirtschaftskrimi „Kesseltreiben“, der von der Übernahme eines französischen Unternehmens durch einen US-Konzert erzählt, eröffnet das zehntägige Festival im Ruhrgebiet. Vom 12. bis 22. November ist Manotti eine von vielen, die unter dem Festival-Motto „Mut“ für die Widerständigkeit und Aufklärungslust von Literatur stehen.

Im 14. Jahr präsentiert sich das Internationale Literaturfestival, das in Essen, aber auch in Mülheim und Gelsenkirchen Gastspielorte findet, engagiert, diskursfreudig und politisch interessiert wie eh und je. 21 Veranstaltungen bieten einen breiten Rahmen vom Liederabend „Songs of Gastarbeiter“ bis zu einer Ausstellung in der Essener Zentralbibliothek über junge Türken der ersten Einwandergeneration, die damals unbegleitet nach Deutschland kamen und in Patenfamilien groß wurden. Kerim Pamuk sorgt unter dem Motto „Der Islam, Das Islam.Was Islam“ für bissigen Witz (13. 11., Die Flora Gelsenkirchen), Migrationsforscher Mark Terkessidis spricht über „Gesellschaftliche Vielheit als Perspektive“ (21. 11., Cafe Central/Grillo-Theater Essen) und Mehmet Daimagüller über Verfehlungen im NSU-Prozess (16.11., Ringlokschuppen Mülheim).

Spannenden Lesestoff liefert auch der türkische Modedesigner Barbaros Sansal mit seinem in der Haft geschriebenen Roman „Gelyncht“ (18. 11., Casa/Essener Grillo-Theater). Islamexperte Michael Lüders dürfte nach dem Mord an Jamal Kashoggi mit seinen Ausführungen über die „Saudi-Connection“ (19. 11., Zentralbibliothek Essen) auf ebenso großes Interesse stoßen.