Bottrop. Wir haben in das Bottroper Grusellabyrinth bereits vor der Halloween-Nacht einen Blick hinein gewagt - Geisterbahn war gestern.

Ratternd und klappernd rast der Fahrstuhl hinab – 1000 Meter tief bis zum verlassenen Versorgungsschacht 13. Unten angekommen empfangen den mutigen Besucher beklemmende Enge und undurchdringliche Finsternis. Tastend geht es durch die Stollen – doch das Schachtmonster wartet schon ..!

Alles Humbug, na klar – die Fahrstuhlfahrt ist eine Simulation, der ganze Stollenspuk inszeniert. Eines aber ist real: der Schrecken, der den Besuchern kribbelnd in die Glieder fährt. Und von dem verstehen sie was im Bottroper Grusellabyrinth. Auf mannigfache Weise und in allen Schattierungen wird hier die Angst geschürt – vom wohlig-harmlosen Gruselschauer bis zum blanken Horror.

Das ganze Jahr über spukt’s in der einstigen Waschkaue des Bergwerks Prosper 2. Aber wenn sich im Herbst Halloween nähert, dann herrscht Hochkonjunktur unterm alten Förderturm. Ganze sieben Wochen lang wird das Gruselfest an der Prosperstraße „gefeiert“. „Bis zu 1900 Besucher am Tag haben wir schon in den Halloween-Wochen gehabt“, berichtet Betreiber Holger Schliemann, „zu uns kommen sogar Horror-Fans aus Berlin und München.“ Neben dauerhaften Attraktionen, wie die Show „Phantom Manticore“ oder das Labyrinth „Schacht 13“, lehren die Besucher auch weitere Inszenierungen das Fürchten.

Grausames im Märchenwald

Besuch im Grusellabyrinth Bottrop
Besuch im Grusellabyrinth Bottrop © Lars Heidrich

Zahlreiche Darsteller schlüpfen dafür in schaurige Outfits – eine davon ist Silke Schönau (gr. Foto li.). Die 39-Jährige erschreckt als Festangestellte in Vollzeit und hat damit ihren Traumjob gefunden: „Ich habe immer schon in Hobbygruppen Theater gespielt und bin Horrorfan. Als ich damals die Anzeige gesehen habe, habe ich sofort die Chance ergriffen.“

Auch Alexander Watenphul (26) ging zu einem Casting im Grusellabyrinth und wurde genommen. Nun gibt er mal den Horrorclown, mal einen wenig vertrauenswürdigen Koch (Bild re.) und weiß: „Es gibt die unterschiedlichsten Arten, wie Menschen schreien – ich höre immer wieder neue.“

Silke Schönau schreit auch, und zwar die Besucher der Outdoor-Attraktion zu Halloween an: Im Horror-Märchenpfad „Mär“ lädt sie als blutrünstige Herzkönigin aus „Alice im Wunderland“ drastisch zur „Kopf-ab-Teeparty“ ein. „Märchen waren ja schon immer grausam, bei uns sind sie’s besonders“, umschreibt sie das Konzept des etwas anderen Märchenwaldes.

Von einer mörderischen Märchenszene zur nächsten schreiten die Besucher dabei durch einen engen Pfad. 16 Jahre muss man dafür sein, denn hier regiert der Horror, nicht zahmer Grusel. Keine Angst: Passieren kann nichts, ist ja alles gespielt. Echt ist wieder nur die Gänsehaut – und die gehört für richtige Halloween-Fans im Herbst einfach dazu.

>>> Info: Halloween-Wochen im Grusellabyrinth Bottrop: bis 18.11., variierende Einlasszeiten und Preise. www.grusellabyrinth.de

Schon gewusst?

6000 Quadratmeter umfasst die Fläche, auf der das Bottroper Grusellabyrinth regulär drei Attraktionen präsentiert – zu Halloween kommen weitere dazu. Außerdem gibt’s eine Bar mit Lounge und Eventlocation – laut Betreiber hat Bottrop damit Europas größte Grusel-Erlebniswelt.

100 Minuten dauert die Hauptshow „Phantom Manticore“ mit drei Labyrinthen und 13 Showräumen. Darin erzählen Darsteller eine Geschichte aus dem Paris des Jahres 1928, in der ein Phantom im Grand Hotel Montmartre sein Unwesen treibt. Gezeigt wird die Show in drei Altersvarianten: Ab 6, 8 und 16 Jahren – von harmlos bis schön blutig.

Seit den 90er-Jahren wird Halloween in Deutschland gefeiert. Vor 20 Jahren lud auch der Movie Park in Bottrop zum ersten Mal zum „Halloween Horror Fest“ (s.u.) – es soll Europas größtes Event seiner Art in einem Freizeitpark sein. Zusammen mit dem Grusellabyrinth ist Bottrop also Halloween-Hauptstadt des Kontinents.

Wo das Grauen lauert: Noch mehr Halloween-Horror in der Region

Halloween Days & Nights im Toverland
Der niederländische Freizeitpark gleich hinter der Grenze bei Venlo feiert ab Samstag Familien-Halloween in den Herbstferien. Dazu gibt’s sechs deftige Halloween Nights, bei denen 80 Grusel-Darsteller in fünf Scare-Zonen, zwei Spukhäusern und einem Labyrinth für Gänsehaut sorgen.
>>> Halloween Nights am 13., 17., 18., 19., 20. & 27.10. im Toverland Sevenum/NL (Toverlaan 2). Tageskarte ab ca. 30 €, www.toverland.com/de

Halloween Horror Festival im Movie Park Bottrop
Die Gruseltage in Bottrop-Kirchhellen finden bereits zum 20. Mal statt. Über 280 Monster machen den Park unsicher, in acht Horror-Labyrinthe und vier Scare-Zones regiert der Schrecken. Neu ist in diesem Jahr u.a. die Attraktion „Wrong Turn“ nach dem gleichnamigen Film.
>>> Movie Park am 12.-14.10., 18.-21.10., 25.-28.10., 31.10. & 2.- 4.11., Movie Park Bottrop (Warner-Allee ),Tageskarte ab ca. 30 €. www.halloween-horror-fest.de

Fort Fun im Sauerland wird zum Fort Fear Horrorland
In Bestwig spukt’s zu Halloween auch schon im zehnten Jahr: An drei Tagen lockt bis 22 Uhr ein „grauenvolles“ Programm mit den Horror-Attraktionen „The Forest“, „The Hotel“, „The Mine“ sowie der Neuheit „Buzzsaw“. Dazu gibt’s u.a. schauriges Street-Acting und eine Grusel-Zugshow.
>>> Fort Fear Horrorland am 20., 21. & 27.10., Fort Fun Bestwig (Aurorastr. 50). Tageskarte ab ca 16 €. www.fortfear.de