. . Der Film mit Gérard Depardieu, der jetzt in unseren Kinos startet, verschenkt die Chance zur großen Satire und bleibt viel zu harmlos
Für den Daniel ist es ein riesiger Erfolg, dass seine Frau Isabelle einem Abendessen mit Patrick zustimmt. Schließlich hat Patrick vor eine Weile seine Ehefrau, Isabelles beste Freundin, für eine jüngere Frau verlassen. Seither will Isabelle nichts mehr von ihm wissen. Doch Daniels ständiges Abwiegeln und seine Lippenbekenntnisse zeigen Wirkung. Irgendwann ist Isabelle bereit, Patrick und Emma zum Abendessen einzuladen. Man ist doch erwachsen und wird so einen Abend schon überstehen. Doch dann kommt alles anders.
„Verliebt in meine Frau“, Daniel Auteuils vierte Regiearbeit, basiert auf einer der vertrackten Komödien, mit denen Florian Zeller in zu einem Starautor des französischen Theaters geworden ist. Zellers 2016 mit Daniel Auteuil uraufgeführtes Stück „Die Kehrseite der Medaille“ etwa erinnert an Bühnen-Knaller wie „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ und „Der Gott des Gemetzels“: Zwei Paare kommen abends zusammen und verlieren allmählich die Kontrolle, bis zur offenen Zimmerschlacht. Doch in „Verliebt in meine Frau“ gibt es keine großen Wortgefechte. Niemand lässt hier bürgerliche Masken fallen.
Der von Daniel Auteuil extrem überdreht gespielte Daniel ist von der Emma (Adriana Ugarte) derart überwältigt, dass er Isabelle (Sandrine Kiberlain) sofort verlassen und Patrick (Gérard Depardieu) die Freundin ausspannen will. In seiner Fantasie erliegt die 30-Jährige seinem Charme und bricht noch in derselben Nacht mit ihm in Richtung Venedig auf. An diesem Punkt könnte Auteuils Adaption das Boulevardeske hinter sich lassen und zu einem sarkastischen Kommentar zu Illusionen wohlhabender weißer Männer werden.
Natürlich ist es nicht Patricks oder Daniels Charme, der sie unwiderstehlich macht. Entscheidend ist ihr Wohlstand. So mietet der eine ein Ferienhaus für 10.000 Euro die Woche auf Ibiza, während der andere in Venedig mit seiner viel jüngeren Geliebten einige Nächte in einer Grand-Hotel-Suite zu verbringen.
Daniel Auteuil macht wirklich alles, um diesen Szenen und Situationen ihre Schärfe zu nehmen. Er raubt Zellers Stück seinen doppelten Boden und verwandelt es in eine Shownummer für sich selbst. In der Rolle des bis zum Irrsinn Verliebten zieht er alle komödiantischen Register und letztlich zu Statisten.