Bochum. . „Das muss Liebe sein“: Zum nunmehr fünften Mal gastierte Adel Tawil beim Zeltfestival Ruhr.
Liebe ist die Antwort. Egal, was Adel Tawil empört, kränkt, schmerzt; egal, ob es um berufliche Krisen oder religiösen Hass oder die unzähligen Möglichkeiten amourösen Scheiterns geht: Liebe hilft! Mit dieser Botschaft reist Adel Salah Mahmoud Eid El-Tawil, dessen Eltern aus Nordafrika stammen, seit über 20 Jahren durch die Konzertsäle der Republik: Berühmt als das andere „Ich“ neben Annette Humpe, beliebt aber auch als Solo-„Lieder“-Sänger – das Liebeslied für die Liebeslieder seiner Jugend gehört noch immer zu den bekanntesten Stücken.
Dass die gewisse Eintönigkeit seiner Botschaft nicht nervt, liegt an Tawils musikalischen Meriten. „Endgegner“, „Ich bin wie ich bin“, „Gott steh mir bei“: Die Stücke seines jüngsten Solo-Albums „So schön anders“, mit denen er den Bochumer Auftritt eröffnete, haben allesamt das Zeug zum Ohrwurm-Hit – und heben sich doch durch jazzige, rockige, hiphoppende Einflüsse vom bloßen Radioklangteppich ab.
„Musik kennt keinen Hass, wir sind hier eine Familie“
Im nur luftig besetzten großen Zelt des Bochumer Zeltfestivals kamen die Tawil’schen Liebesweisheiten denn auch bestens an. So sicher schien sich Adel Tawil beim immerhin schon fünften Bochumer Gastspiel („Das muss Liebe sein“, sagte er – klar), dass er „Lieder“ erstmal nur vom Publikum intonieren ließ: ein schöner, gemeinschaftlicher Gänsehautmoment.
„Bis hier und noch weiter“ ging es von da an, ganz locker im innigen Zwiegespräch mit einem Publikum, das man „Ist da jemand?“ nicht mehr fragen musste: Natürlich waren sie da, alle, sehr „Zuhause“. Und zückten bei der Aufforderung „Komm wir bringen die Welt zum Leuchten“ die Smartphones: für ein Kunstlichtermeer, das gleichwohl das Herz erwärmte. „Musik kennt keinen Hass“, rief Tawil, „wir sind hier eine Familie“ – und für die Länge dieses Konzerts war der liebevolle Jubel des Publikums die Antwort.