Köln. Fotograf Peter Gowland (1916-2010) verlieh seinen Pin-up-Girls Würde – indem er Nackte so aussehen ließ, „als hätten sie Kleider an“

. Die Kalendermädchen und die Katalogschönheiten, die glamourösen Grazien und die hübschen jungen Frauen, mit denen man gerne um die Häuser ziehen würde, die Stars und die Starlets: Peter Gowland (1916-2010) hat sie alle abgelichtet. Ab 1946 fotografierte er sie in und um Los Angeles herum und entwickelte dabei seinen ganz eigenen Stil: „Ich versuche, eine Nackte so aussehen zu lassen, als hätte sie Kleider an.“ Das Museum für Angewandte Kunst Köln widmet jetzt dem Mann, den die New York Times 1954 ,,America’s No. 1 Pin-Up-Photographer’’ nannte, eine reizvolle Ausstellung.

Die „Gowlandflex“-Kamera

Sie ist mit „Peter Gowland’s Girls“ überschrieben und zeigt fast 200 Fotos, die zwischen 1949 und 1978 entstanden sind. Hinzu kommen 26 Objekte, darunter die von ihm erfundene „Gowlandflex“-Kamera, sowie Dokumente, Bücher und Kataloge, Kalender, eine Audio- und eine Videostation. Die Schau entstand in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. In Mannheim war sie bereits 2016 zu sehen.

Das, was – um noch einmal die New York Times zu zitieren – „im lrgendwo zwischen Verführung und Kunst“ liegt, ist ungemein faszinierend. „Gowland’s Girls“ präsentieren sich dem Betrachter wie Vexierbilder. Umhüllt von Schatten, einem zarten Negligee oder einem grobmaschigen Netz, aus Wellen auftauchend oder teilweise verdeckt von einem Schirm, zeigen und verbergen sie gleichzeitig etwas. Mitunter posieren sie auch gänzlich unbekleidet, aber es sind inszenierte Kompositionen, die unter Mitwirkung der Modelle entstanden.

Frauen konnten sich im Spiegel sehen

„Er hatte immer einen großen Spiegel dabei, in dem sich die Frauen so sehen konnten, wie er sie sah“, sagt Thomas Schirmböck, der Kurator der Ausstellung, „Sie werden in der Ausstellung kein Bild finden, das entwürdigend ist oder irgendwie anzüglich.“ Was ebenfalls bei den „Girls“, die Gowland an den Filmsets in Hollywood, bei Agenturen oder Schönheitswettbewerben fand, gut ankam: Sie wurden am Erlös der Bilder beteiligt und seine Frau Alice war immer bei den Aufnahmen zugegen. „Gowlands Bildern haftet eine große Leichtigkeit an“, sagt Schirmböck, „die Frauen sind immer locker und positiv, in einer Atmosphäre, die ihnen angenehm ist.“

Joan Collins und Jayne Mansfield

Während die „Pin Up“-Models („Das Girl next door, mit dem man tanzen geht“) so gut wie immer den Augenkontakt mit dem Betrachters suchen, haftet den „Glamour-Frauen“ eine Aura des Unnahbaren, Geheimnisvollen an. Sie so humorvoll oder neckisch in Szene zu setzen wie bei den Werbefotos für diverse Werkzeuge oder Küchenabfallzerhäcksler, hätte sie zweifelsohne entzaubert.

Unter den Stars und Starlets finden sich Joan Collins und Jayne Mansfield. Daneben gibt es übrigens noch eine Reihe mit Porträts von männlichen Hollywood-Promis wie Alfred Hitchcock, Arthur Miller, Lex Barker oder Rock Hudson. Alle komplett bekleidet.

„Peter Gowland’s Girls“, Museum für Angewandte Kunst Köln, An der Rechtsschule, 50667 Köln, bis 9. September. www.makk.de

Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, jeden 1. Do im Monat 10-22 Uhr.

Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €. Katalog: 34,90 Euro.